Pfleger verzweifeln

500 Posten fehlen in steirischen Krankenhäusern

Steiermark
13.12.2019 17:00

Hilferuf aus den steirischen Spitälern: Das Personal, insbesondere in der Pflege, sei vollkommen unterbesetzt und ausgebrannt, sagen Vertreter der Arbeiterkammer und des Gewerkschaftsbundes. Gut 500 Posten in allen Bereichen, davon Hunderte in der Pflege, bräuchte man, um die Patienten angemessen zu versorgen.

Lange Wartezeiten, überfüllte Ambulanzen und Fehler in der Versorgung - am Ende sind es die Patienten, die unter dem Mangel an Personal leiden. „Das ist ein Hilfeschrei der Personalvertreter“, sagte Gewerkschaftsbund-Vorsitzender Horst Schachner gestern in Graz. Auch der steirische AK-Chef Josef Pesserl schilderte, dass das Personal leidenschaftlich gern arbeiten würde, jedoch völlig ausgebrannt sei. Einige würden in Tränen ausbrechen, wenn man sie darauf anspreche. „Die Pfleger verzweifeln. Das birgt die Gefahr, dass Fehler passieren.“ Teilzeit-Mitarbeiter, vor allem junge Mütter, hätten besonders viele Überstunden.

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Sparen ist an diesem Punkt verkehrt, das kostet der Gesellschaft über lange Zeit hinweg noch mehr Geld. Der Adressat ist natürlich die Politik.

Josef Pesserl, Präsident der AK Steiermark

KAGes bestätigt Umstände
Woran liegt die Überlastung? Christian Fürntrath, Betriebsratsvorsitzender am LKH Feldbach, sieht die Gründe im erweiterten Aufgabenbereich der Spitäler. „Das Leistungsangebot hat sich erhöht, weshalb auch mehr Patienten kommen. Und die Dokumentation nimmt immer mehr Zeit in Anspruch.“ Diese Zeit fehlt dann bei den Patienten. Die Spitalsgesellschaft KAGes bestätigt in einer Aussendung, dass von den Mitarbeitern mehr abverlangt wird, weil die Pflege immer spezialisierter wird und die Patienten immer älter werden.

Insgesamt fehle es nach dem alten Berechnungsmodell an mindestens 300 Stellen, passt man dieses an die heutigen Gegebenheiten an, seien es noch 150 bis 200 Posten mehr alleine in der Pflege, schätzt Fürntrath. Schlusssatz: „Die Landespolitik ist verantwortlich.“ Hannah Michaeler

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