Sajdik übergibt Amt

Top-Diplomat hat genug vom „harten Job“ in Ukraine

Österreich
06.12.2019 07:14

Seit viereinhalb Jahre ist der österreichische Spitzendiplomat Martin Sajdik Sondergesandter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in der Ukraine. Nun ist es für ihn laut eigenen Worten Zeit zu gehen. Der 70-Jährige übergibt Ende des Jahres sein Amt, der „wirklich ein harter Job“ sei, wurde am Donnerstag bekannt gegeben.

Sajdik hatte das Amt Ende Juni 2015 von der Schweizer Spitzendiplomatin Heidi Tagliavini übernommen. Nun übergibt der Österreicher an die Schweizer Diplomatin Heidi Grau. Der Vermittler kann durchaus auf Erfolge verweisen. Die zu erzielen, war freilich nicht einfach. Zuletzt sei es „mit unwahrscheinlichen Mühen“ gelungen, drei Truppenentflechtungen durchzuführen. Die Kämpfe seien „weniger geworden“, sagte Sajdik. Es gebe zwar fast täglich militärische Opfer im Donbass. Die Zahl der toten Zivilisten sei von 43 im Vorjahr auf rund 18 heuer zurückgegangen. Vorwiegend handle es sich um Minenopfer.

Sajdiks Vermittlungserfolge
Ein weiterer Erfolg ist auch die Eröffnung der Stanytsia-Luhanska-Fußgängerbrücke an der Kontaktlinie zwischen der sogenannten Volksrepublik Luhansk und der restlichen Ukraine. Tausende Menschen überqueren täglich diesen einzigen Übergang im Nordosten des Landes, um ihre Pensionen zu bekommen, Verwandte zu besuchen oder zur ärztlichen Versorgung. Luhansk liegt wirtschaftlich am Boden. Donezk steht etwas besser da. In den sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk leben rund 2,5 Millionen Menschen auf ca. 17.000 Quadratkilometern.

Im Friedensprozess gab es zuletzt Bewegung: den Gefangenenaustausch, die Rückgabe der beschlagnahmten Schiffe oder die Wiederaufnahme von Gesprächen über die Abhaltung von Kommunalwahlen in den Separatistengebieten. Wenn diese Wahl den OSZE-Standards entspricht, erhält die Ukraine laut Minsker Vereinbarung die Kontrolle über die ukrainisch-russische Grenze.

Hochspannung vor Ukraine-Gipfel
Ob das alle Verhandlungspartner letztendlich voll akzeptieren, wird man sehen. Prognosen für den Ukraine-Gipfel am 9. Dezember wollte der Diplomat jedenfalls keine abgeben. Er betonte aber, dass die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel sehr engagiert sei.

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