„Ausgrenzung“

TikTok schränkte Reichweite behinderter Nutzer ein

Web
04.12.2019 06:00

Die chinesische Videoplattform TikTok hat die Sichtbarkeit von Videos behinderter Menschen eingeschränkt - um „vermeintlich verwundbare“ Nutzer vor Cyber-Mobbing zu schützen, wie es in „internen Moderationsregeln“ heißt. Kritiker sprechen von Ausgrenzung und Diskriminierung.

Wie die Website Netzpolitik.org unter Verweis auf die Moderationsregeln und einen Unternehmensinsider berichtet, soll TikTok seine Moderatoren angewiesen haben, „Videos von Menschen mit Behinderungen zu markieren und in ihrer Reichweite zu begrenzen“. Die Regeln seien mindestens bis September gültig gewesen.

Moderatoren hätten durchschnittlich innerhalb von 30 Sekunden entscheiden müssen, ob auf einem Video beispielsweise ein „entstelltes Gesicht“ oder „Autismus“ zu sehen sind. Auch übergewichtige Menschen und sexuelle Minderheiten wurden demnach für „hochgradig verwundbar“ gehalten und ihre Videos teilweise grundsätzlich wegen vermeintlichen Mobbing-Risikos in der Reichweite gedeckelt - laut Netzpolitik.org „ungeachtet des Inhaltes“.

„Falsch verstandene und unnötige Fürsorge“
Das Vorgehen sei „übergriffig und ausgrenzend“, zitierte Netzpolitik.org die Organisation Ability Watch für behinderte Menschen. Diese seien in den Medien ohnehin unterrepräsentiert, was so „aus falsch verstandener und unnötiger Fürsorge“ auch auf „neue digitale Plattformen“ übertragen werde.

„Dieser Ansatz war nie als langfristige Lösung gedacht und obwohl wir damit eine gute Absicht verfolgt haben, wurde uns klar, dass es sich dabei nicht um den richtigen Ansatz handelt“, sagte eine TikTok-Sprecherin dem Online-Portal. Die Regelungen seien inzwischen durch neue, nuancierte Regeln ersetzt worden - Einzelheiten wollte sie laut Netzpolitik.org nicht nennen.

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