Alarmierende Zahlen

„Sportmuffel“: Steirer müssen sich mehr bewegen

Steiermark
03.12.2019 06:00

Wir machen zu wenig Sport, die Zahlen sind alarmierend. 76,3 Prozent der Erwachsenen sind inaktiv, jeder vierte Volksschüler ist übergewichtig. Die Schweden leben 15 Jahre länger gesünder als die Steirer. Die Sportverbände haben zu diesem Thema einen Forderungskatalog präsentiert.

Diese Zahlen sind alarmierend: 76,3 Prozent der steirischen Erwachsenen sind inaktiv, Bewegungsmangel ist bei 9,3 Prozent Todesursache. Bereits jedes vierte Kind ist übergewichtig, in keiner Altersstufe erreichen wir die Vorgabe der WHO (Weltgesundheitsorganisation) von 150 Minuten Bewegung pro Woche. Bei 11- bis 17-jährigen Mädchen bewegen sich 85 Prozent täglich weniger als eine Stunde. Dass es auch anders geht, beweisen die Schweden. Die Steirer leben (bei fast gleich hoher Lebenserwartung von 82 Jahren) bis 57 Jahre gesund, die Schweden bis 73!

Sportbudget ist gering
Auf all diese dramatischen Entwicklungen haben die 53 steirischen Sportverbände und die drei Dachverbände ASKÖ, ASVÖ und Union reagiert und gestern einen Forderungskatalog präsentiert. „Wir geben ein Fünftel des Landesbudgets für Pflege und Gesundheit aus, das ist mehr als eine Milliarde Euro - für den Sport gerade einmal 7,7 Millionen Euro“, betonte Union-Präsident Stefan Herker. Übrigens: Eine Erhöhung des Aktivitätsniveaus der Bevölkerung um zehn Prozent würde das Gesundheitssystem pro Jahr um etwa 200 Millionen Euro entlasten.

„Der Sport muss viel tiefer in unserer Gesellschaft verankert sein“, forderte ASVÖ-Präsident Christian Purrer. Und dass mehr Breite auch mehr Spitze ergibt, belegte er abermals am Beispiel Schweden: „Österreich holte bei Olympischen Spielen bisher 319 Medaillen, Schweden 652.“

Athleten „flüchten“ aus der Steiermark
Dass die Steiermark Aufholbedarf in Sachen Sport hat, verdeutlichte Hermann Filipic vom Eislaufverband: „Auf jeden 811. Steirer kommt ein Staatsmeister, in Tirol ist das Verhältnis 1:354. Und sieben Bundesländer haben Olympiastützpunkte, nur die Steiermark und das Burgenland nicht. Es gibt viele steirische Athleten, die ins Ausland oder in ein anderes Bundesland ,flüchten‘ müssen.“

Dabei profitiert die Gesellschaft durch den Sport enorm. Als Beispiel einige Zahlen rund um die Stadt Graz: 570 Millionen Euro Bruttowertschöpfung pro Jahr, 27.000 ehrenamtliche Stunden, 22 % der Bevölkerung als Mitglieder in Sportvereinen. 18 % der Vereine bieten aktiv Maßnahmen zur Inklusion an, in 40 % gibt es Mitglieder mit Migrationshintergrund.

Leitmotive für den steirischen Sport
Wolfgang Bartosch (Fußballverband) und seine Kollegen präsentierten am Montag ihre Forderungen: Verdoppelung des Sportbudgets, höhere Bedeutung der Inklusion, Anerkennung und Absicherung des Ehrenamts, Ausbau der Sportstätten, Stärkung der Sportverbände (durch langfristige Planbarkeit und adäquate Mittelausstattung) sowie der Leistungszentren, Öffnung der Schulsportanlagen im Sommer, mehr Sport in den Schulen. Dass es in Graz noch immer kein Gymnasium mit dem Schwerpunkt Sport in der Unterstufe gibt, sei ein Armutszeugnis. Und es waren sich alle einig: „Die Politik ist gefordert!“

Zumal die Probleme nicht kleiner werden: Wir werden immer älter, der Anteil der über 65-jährigen Steirer steigt von 250.000 bis zum Jahr 2045 auf 380.000 an.

Zum Abschluss brachte es Barbara Muhr (Tennisverband) auf den Punkt: „Mehr Bewegung ist der Schlüssel für eine gesunde Gesellschaft.“

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