Mitschuld an Bränden?

DiCaprio weist Vorwurf von Bolsonaro zurück

Ausland
01.12.2019 15:38

Im Streit über die jüngsten Brände im Amazonas-Regenwald hat Brasiliens rechter Präsident Jair Bolsonaro schwere Vorwürfe gegen den US-Schauspieler und Umweltaktivisten Leonardo DiCaprio erhoben. Der Hollywoodstar soll Umweltschutzorganisationen finanziell unterstützt haben, die selbst Brände gelegt haben sollen, um wegen der dramatischen Bilder dann mehr Spendengelder einsammeln zu können. DiCaprio weist die Vorwürfe zurück.

Bolsonaro hat DiCaprio vorgeworfen, „hinter den Bränden im Amazonas zu stecken“. „Leonardo DiCaprio ist ein netter Kerl, oder?“, sagte der Staatschef am Freitag vor der Präsidentenresidenz in Brasilia zu Anhängern. „Geld geben, um den Amazonas in Brand zu stecken.“ Laut Bolsonaro soll der Schauspieler eine halbe Million Dollar (rund 450.000 Euro) an eine Umweltschutzorganisation gespendet haben, die selbst Brände im Amazonas-Regenwald verursacht hätte, um Spenden einzutreiben. Belege für die Behauptung lieferte der Staatschef nicht.

Di Caprio wies die Vorwürfe zurück: „Obwohl sie es verdient hätten, unterstützt zu werden, haben wir die attackierten Organisationen nicht gesponsert“, erklärte der Schauspieler am Wochenende via Instagram und betonte, dass die Zukunft der „unersetzlichen Ökosysteme“ im Amazonas-Regenwald auf dem Spiel stehe. „Ich bin stolz darauf, an der Seite jener Gruppen zu stehen, die sie beschützen“, fügte er hinzu.

Schwere Vorwürfe gegen freiwillige Feuerbrigade
In dem Streit geht es vor allem um die freiwillige Feuerbrigade Alter do Chao, welche die Feuerwehr im brasilianischen Bundesstaat Para seit dem vergangenen Jahr im Kampf gegen die häufigen Waldbrände unterstützt. Die Regionalpolizei hatte einigen Mitgliedern der Organisation kürzlich vorgeworfen, Waldflächen in Brand gesetzt zu haben, um so internationale Aufmerksamkeit für ihre Anliegen zu erzeugen.

Am Dienstag waren vier Alter-do-Chao-Aktivisten in Zusammenhang mit den Vorwürfen festgenommen worden, zwei Tage später wurden sie wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Staatsanwaltschaft stellte später klar, dass es keinerlei Grundlage für diese Vorwürfe gebe.

Experten machen Umweltpolitik für Brände verantwortlich
Bolsonaro hat Umweltorganisationen schon häufiger vorgeworfen, hinter den Waldbränden im Amazonasgebiet zu stecken. Experten machen hingegen die umstrittene Umweltpolitik des brasilianischen Präsidenten für den Anstieg der Brände und die Verringerung der Waldfläche verantwortlich.

Bolsonaro ist eng mit der Agrarlobby verbündet und hat Umweltschutzauflagen gelockert. Er sieht den Regenwald vor allem als wirtschaftliches Potenzial und will mehr Flächen für Landwirtschaft, Bergbau und Energiegewinnung erschließen. Kritiker werfen ihm vor, Holzfäller und Farmer zur Abholzung und Brandrodung zu ermutigen.

„Korruption ist die Hauptursache für die Zerstörung“
In einer Stellungnahme der Umweltschutzorganisation WWF hieß es: „Korruption war und ist die Hauptursache für die Zerstörung des Amazonasgebiets, für Landraub, Gewalt gegen lokale Gemeinschaften und indigene Völker, illegale Aktivitäten und Holzdiebstahl. Was wir von der Regierung erwarten, ist der Mut, das Problem der Brandstiftung und der Bodenspekulation anzugehen.“

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