Mutter musste zusehen

Mädchen (10) von Delfinen angegriffen und verletzt

Ausland
01.12.2019 11:52

Ein Traumurlaub in Mexiko wurde für eine Familie zum Albtraum: Die zehn Jahre alte Lexi Yeo wollte sich einen Herzenswunsch erfüllen, stattdessen wurde das Mädchen beim - über einen darauf spezialisierten Veranstalter gebuchten - Schwimmen mit Delfinen von den Meeressäugern attackiert und verletzt.

Die Familie aus Großbritannien machte vor rund einem Monat in Cancun Urlaub, als es zu dem bedrohlichen Zwischenfall kam. Die Stadt auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan ist für Strände, Urlaubsresorts und Nachtleben bekannt. Das Schwimmen mit den Delfinen im Meer war für die zehnjährige Tochter Lexi vom Reiseveranstalter TUI bei der darauf spezialisierten Firma Dolphin Discovery (siehe auch Video unten) als Teil des Komplettpakets gebucht worden, wie britische Medien berichteten.

Das Unternehmen verspricht auf seiner Homepage ein Programm, das „unvergleichliche Besonderheiten“ bietet. Für Lexi wurde der Trip auch tatsächlich zu einem unvergleichlichen Erlebnis, wenn auch anders, als von Dolphin Discovery beabsichtigt. Denn als die Zehnjährige mit mehreren Tümmlern in einem eigens dafür vorgesehenen Meeresgehege schwimmen wollte, wurde sie plötzlich von zwei Delfinen angegriffen.

Mädchen von Tieren unter Wasser gezogen
So sei Lexi unter anderem von den Tümmlern unter Wasser gezogen worden, musste minutenlang um ihr Leben bangen, schilderte ihre Mutter, die 40-jährige Laura-Jane Yeo, in Zeitungsinterviews den dramatischen Zwischenfall. Mit letzter Kraft konnte sich das Kind, das tiefe Bissspuren, Schnittwunden und Blutergüsse davontrug, letztlich an seinem Bodyboard festhalten - was erheblich zur erfolgreichen Rettung des Mädchens beitragen haben dürfte. „Es war schrecklich. Ich dachte, sie würde sterben“, erinnert sich Yeo.

An die Öffentlichkeit dürfte sich die geschockte Familie jetzt auch aus Enttäuschung über die Reaktion seitens des Reiseveranstalters gewandt haben. Denn sie habe „nicht einmal eine Karte, Blumen oder einen Teddybären für Lexi von TUI bekommen“. Das Unternehmen habe sich demnach in der Sache „einfach aus der Verantwortung gezogen“, so die Britin. „Darüber hinaus schwimmen die Delfine immer noch mit Touristen und TUI arbeitet weiterhin mit dem Unternehmen zusammen“, kritisiert die 40-Jährige.

Schwimmen mit Delfinen höchst umstritten
Eine Kritik, mit der sie nicht alleine ist, denn derartige Angebote zum Schwimmen mit Delfinen - in Meeresgehegen, aber auch im offenen Meer - erfreuen sich zwar rund um den Globus großer Beliebtheit, gelten aber zugleich als höchst umstritten. „Dies ist ein tragisches Beispiel dafür, wie die Unterstützung dieser grausamen Branche durch Reiseunternehmen wie TUI Group und Expedia Group die Kunden gefährdet“, erklärte etwa Nick Stewart von World Animal Protection, einer international arbeitenden Tierschutzorganisation, die bereits seit mehr als 30 Jahren aktiv ist.

„Delfine sind große und mächtige Meeresräuber, und leider ist es nicht ungewöhnlich, dass Menschen, die mit ihnen interagieren, Schaden zugefügt bekommen“, gibt Stewart zu bedenken. Delfine, die bei derartigen Attraktionen für Touristen eingesetzt werden, seien dafür bekannt, „dass sie Menschen ernsthaft verletzen, indem sie sie stoßen, und die daraus resultierenden Verletzungen umfassen Schnittwunden und Knochenbrüche. Delfine sind wilde Tiere, keine Spielzeuge und keine Unterhalter“, so der Tierschützer. Da nützt es auch nichts, wenn Dolphin Discovery betont, „einen täglichen Beitrag zur Erforschung und Erhaltung von Meeressäugetieren“ zu leisten, indem es durch die „weltweit beste Interaktion in marinen Lebensräumen ein Band der Liebe und des Respekts“ schaffe.

Schlechte Witterungsbedingungen als Auslöser?
Auslöser für die Attacke der Delfine auf Lexi sollen laut den Organisatoren übrigens ein männliches Tier und die schlechten Witterungsbedingungen gewesen sein, die für zusätzlichen Stress bei den Tieren gesorgt haben könnten. Warum die Veranstalter trotzdem Kinder wie die Zehnjährige mit den Meeressäugern schwimmen ließen, wurde indes nicht begründet. Eines ist aber klar: Mit Delfinschwimmen und auch Delfintherapie, die ebenfalls seit Jahren Konjunktur hat, „lässt sich sehr viel Geld verdienen“, wissen auch die deutschen Delfinschützer von der Gesellschaft zur Rettung der Delphine.

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