Kärntner Volkskultur

Mit Kette, Korb und dem langen Lecker

Kärnten
01.12.2019 10:13

Zotteliges Fell, starrer Ausdruck der Larve, Hörner, Schwanz, Tierfuß, lange, rote Zunge, Buckelkorb, Rute, lärmende Glocke, Kette: Zum Fürchten ist der Krampus! Zum Glück kommt auch der gütige Nikolaus mit.

Jedes Kind spürt die Ehrfurcht vor dem freundlichen Bischof, der neben mahnenden Worten auch lobende kennt, und die Furcht vor dem Krampus, in dessen Gesicht man nicht lesen kann und der Fehlverhalten mit der Rute strafen will. Doch wer genau soll der Krampus sein? Und wer die Percht? Begriffe, die für viele verwirrend sind. Roland Bäck, der Leiter der Abteilung Vermittlung im Landesmuseum für Kärnten, hat sich in „Nikolo und Krampus – ein ungleiches Gespann“ im Rudolfinum 2015 mit der Aufklärung befasst: Als Begleiter des heiligen Nikolaus, dessen Gedenktag der 6. Dezember ist, tritt seit dem 17. Jahrhundert der Krampus auf. „Sein Name leitet sich von Krampe, im Sinne von Kralle ab. Auch die ganze Figur wird volkstümlich oft Krampe genannt. In Oberkärnten ist er als Bartl oder Spitzbartl bekannt, weil früher zur Maskierung oft Baumbart verwendet wurde. In Osttirol wird der Krampus Klaubauf genannt, weil er unartige Kinder aufklaubt und in den Korb steckt“, erklärt Bäck.

Der Krampus will nicht wie der Teufel die Menschen zum Bösen verführen, sondern für Fehlverhalten strafen – und damit an das Gute erinnern. Die Verkörperung des Guten ist Nikolaus: Er lebte um das Jahr 300 als Bischof in Myra in der heutigen Türkei. Der Legende nach schenkte er drei mittellosen Schwestern goldene Kugeln, um ihnen mit dieser Mitgift die Heirat zu ermöglichen und sie vor der Prostitution zu bewahren.

„Bis ins 15. Jahrhundert war Nikolaus der alleinige Gabenbringer“, weiß Bäck. Noch im 19. Jahrhundert war der Vorabend zu Nikolaus und nicht Weihnachten der Tag der Geschenke. Während früher Nikolausumzüge üblich waren, haben heute reine Krampusläufe Volksfestcharakter - und unter die Krampusse mischen sich oft Perchten, die eigentlich erst in den Raunächten vom Thomasabend (21.12.) bis Dreikönig (6. Jänner) den Winter austreiben sollten.

Vorweihnachtliche und besinnliche Momente für die gesamte Familie verspricht hingegen der Advent im Freilichtmuseum Maria Saal: In Kooperation mit dem Förderverein Rudolfinum werden am Freitag, dem 6. Dezember, Lebkuchen verziert, im Kramerhaus verbreitet eine Stubenlesung bei Kerzenlicht Adventstimmung und der heilige Nikolaus möchte die Kinder besuchen. Advent im Kärntner Freilicht- museum in Maria Saal am 6. Dezember, 15-17 Uhr. Eintritt frei.

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