Stadt Salzburg

Die Tauben stecken in der Wohnungsnot

Salzburg
01.12.2019 08:05
Die ARGE Stadttauben Salzburg kämpft seit Jahren für eine Unterkunft für städtische Girrvögel. Nun setzte die Stadtpolitik das Thema auf die Agenda. Doch: Das geplante Projekt übersteigt die Kosten.

Der Entwurf für ein städtisches Taubenhaus liegt beim Bauamt am Tisch. Dort wird derzeit die Umsetzung geprüft. Schon jetzt gibt es aber ein vernichtendes Fazit: Das Projekt übersteigt die geplanten Kosten von 100.000 Euro deutlich. Um das von FH-Studenten entwickelte Modell „Gru-Gru“ umzusetzen, brauche es laut Kostenschätzung 490.800 Euro! Das berichtet die ressortzuständige Stadträtin Martina Berthold (Grüne) in einer Anfragebeantwortung an die SPÖ.

Umsetzung mit ein paar Abstrichen möglich

„Völlig absurd!“, kontert Hans Lutsch, Leiter der ARGE Stadttauben. Es brauche kein Luxushaus für die Tauben, die Kosten ließen sich leicht reduzieren. „Man kann die runden Flächen des Modells begradigen und günstigeres Material verwenden, das spart Geld“, sagt Lutsch. Auch die Personalkosten hält er für zu hoch kalkuliert: „Es braucht keine fünf Mitarbeiter, um das Haus zu betreuen.“

Mithilfe des Taubenhauses gelingt es, die Population in den Griff zu bekommen. Dabei werden Taubeneier durch Gips-Attrappen ersetzt. Auf diese Weise konnte die ARGE Stadttauben in den vergangenen neun Jahren 9000 Kücken am Schlüpfen hindern.

Suche nach einem Standort beginnt erneut

Auch die SPÖ, die das Thema zum Politikum machte, will sich nicht geschlagen geben. „Wir werden Abstriche machen müssen, aber jedenfalls weiterhin Maßnahmen fordern, um die Population in den Griff zu bekommen. Die Kosten für ein Taubenhaus hängen auch vom Standort ab“, sagt SPÖ Klubvorsitzende Andrea Brandner. Eigentlich hätte das Haus am Areal der Berchtold Villa in Nonntal errichtet werden sollen. Laut Bauamt ist der Standort aber „aus raumordnungsrechtlicher Sicht nicht bewilligungsfähig“. Für Lutsch biete sich stattdessen der Volksgarten an. Der wurde vom Bauamt allerdings als „zu dezentral“ wieder verworfen. Aus Angst vor verärgerten Anrainern werden viele Standorte im Zentrum allerdings erst gar nicht in Betracht gezogen, kritisiert Lutsch. Gerade in der Altstadt - etwa im Bereich der Staatsbrücke - gebe es Hotspots, die man mit kontrollierten Unterschlüpfen in den Griff bekommen müsse.

Am 19. Dezember lädt Berthold zum Runden Tisch. Experten und Tierschützer sollen gemeinsam Lösungen erarbeiten. Auch Hans Lutsch ist eingeladen. „Wir wollen dort unser Konzept vorstellen. Es braucht auf jeden Fall ein Taubenhaus, um die Vögel von den Dächern wegzubekommen. Dann wird auch für die Bewohner die Situation angenehmer.“

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