Terror in London

Im Video: Mit Wal-Stoßzahn gegen Attentäter

Ausland
30.11.2019 12:15

Der 28-jährige verurteilte Terrorist Usman Khan hat am Freitag nahe der London Bridge zwei Menschen getötet und mehrere weitere mit einem Messer verletzt, bevor er von Polizisten erschossen wurde. Ohne das beherzte Eingreifen mehrerer Passanten hätte der Angriff im Herzen der britischen Metropole schlimmer enden können. Wie Videoaufnahmen zeigen (siehe oben), kam als Waffe gegen den Attentäter neben einem Feuerlöscher sogar der Stoßzahn von einem Narwal zum Einsatz.

Auf einem Twitter-Video war zu sehen, wie mehrere Passanten auf dem Fußweg der Brücke mit einer am Boden liegenden Person ringen und dann von der Polizei weggeleitet werden. Kurz darauf fallen Schüsse. Nur Augenblicke zuvor hatte der Mann, der mittlerweile als der verurteilte Terrorist Usman Khan identifiziert wurde, mit einer Bombenattrappe am Körper auf mehrere Menschen eingestochen. Eine Frau und ein Mann kamen ums Leben, mehrere weitere Menschen wurden teils schwer verletzt.

Video zeigt Einsatz von Feuerlöscher und Stoßzahn
In sozialen Netzwerken machen seither Amateuraufnahmen von dem blutigen Angriff die Runde. Ohne die Videoaufnahmen wäre es wohl auch kaum zu glauben, dass die Passanten nicht nur zu einem Feuerlöscher, sondern auch zu einem Stoßzahn eines Narwals griffen, um den Messermann außer Gefecht zu setzen. Der Stoßzahn hing als Verzierung an der Wand der Gilde-Halle der Fishmongers‘ Hall, wo der Täter vor dem Angriff an der Veranstaltung „Zusammen lernen“ teilgenommen hatte. Der Mann, der sich mit der ungewöhnlichen Waffe Usman Khan entgegenstellte, soll ein polnischer Koch sein, hieß es am Samstag. Der Koch und eine ganze Reihe von Männern hatten den Attentäter aus dem Gebäude heraus in Richtung London Bridge verfolgt.

Laut Medienberichten handelte es sich bei der Veranstaltung um ein Resozialisierungsprogramm für Ex-Häftlinge, organisiert von der Cambridge-Universität. „Wir gehen davon aus, dass der Angriff innen begann, bevor der Täter das Gebäude verließ und auf der London Bridge weitermachte, wo er festgehalten und schließlich von bewaffneten Polizisten gestellt und erschossen wurde“, sagte der Chef der britischen Anti-Terror-Polizei, Neil Basu. Die „Times“ berichtete, Usman Khan habe in der Halle gedroht, das denkmalgeschützte Gebäude in die Luft zu jagen.

Mann in Anzug entriss Angreifer Messer
Unter den Passanten, die als Helden der Stunde gefeiert werden, war laut Zeugenaussagen auch ein Mann in einem Anzug, der von der anderen Seite der Brücke zwischen den Autos herbeieilte, um den Angreifer zu entwaffnen. Mit dem Messer noch in Hand forderte er demnach andere Passanten auf, sich nicht dem Angreifer zu nähern. Auf Fotos ist zu sehen, wie sich der Mann mit einem Messer von der Rangelei mit Usman Khan entfernt. Gemeinsam soll es den Passanten gelungen sein, dem Attentäter beide Messer zu entwenden, die er mit Klebeband an seiner Hand befestigt hatte. Polizisten trennten schließlich die ringenden Männer und schossen auf Khan, wie auf Videos zu sehen war, die im Internet kursierten.

Auch verurteilter Mörder mischte mit
Neben zwei Tour-Guides zählt übrigens auch ein verurteilter Mörder zu den insgesamt sechs Passanten, die sich dem Angreifer mutig entgegenstellten. Der 42-jährige James Ford hatte einer 21-jährigen Frau mit Lernschwierigkeiten die Kehle durchgeschnitten und war 2004 zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Dem britischen Recht folgend muss der Mann mindestens 15 Jahre absitzen, er war am Freitag gerade auf Freigang, als es zu dem blutigen Messerangriff nahe der London Bridge kam.

Die Famile des Mordopfers reagierte geschockt, als der Mörder der jungen Frau am Freitagabend plötzlich im TV zu sehen war, berichtete die britische Boulevardpresse. Trotz seines Anteils an der Entwaffnung des Messersangreifers sei er „kein Held“, sagte die Tante der ermordeten Amanada Champion. „Er ist ein Mörder auf Freigang, von dem wir als Familie nichts wussten. Er ermordete ein behindertes Mädchen. Er ist kein Held, absolut nicht“, stellte sie klar.

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