„Falsche“ Patientin

Ärzte-Test lässt in der Steiermark Wogen hochgehen

Das Vertrauen in die medizinische Betreuung - die Ärztekammer sieht die durch „Mystery Shopping“ akut bedroht.

(Bild: ©contrastwerkstatt - stock.adobe.com)

Riesenaufregung in der steirischen Ärzteschaft: Grund ist ein als „Mystery Shopping“ durchgeführter Test zur Diabetesberatung bei Ärzten in der Steiermark und Wien - in unserem Bundesland wurde mehr als die Hälfte der getesteten Mediziner mit „wenig zufriedenstellend“ beurteilt. Die Ärztekammer tobt.

„Da die Aktion nicht einmal den Mindeststandard für die Qualität von Tests erfüllt, ist das Ergebnis ohne jede Bedeutung, hat aber einen großen Vertrauensverlust verursacht“, empört sich der steirische Ärztekammerpräsident Herwig Lindner. Beim Test des VKI (Verein für Konsumenteninformation) wurde die Diabetesberatung bei 78 Ärzten in der Steiermark und Wien unter die Lupe genommen. Dafür wurde eine vermeintliche Patientin mit einem „Laborbefund“ ausgestattet. Für die Ärztekammer eine rechtlich fragwürdige Vorgehensweise.

Mehr als die Hälfte fiel durch
Von den 39 getesteten steirischen Medizinern wurde die Beratung von 20 als „wenig zufriedenstellen“, eine sogar mit „nicht zufriedenstellend“ bewertet. Lindner: „Diese Vorgehensweise ist höchst fragwürdig, der Test damit absolut nicht aussagekräftig.“

Herwig Lindner - Präsident der steirischen Ärztekammer

(Bild: Oliver Wolf)

GKK war informiert
Er nimmt die Sozialversicherungsträger und Krankenkassen in die Pflicht: „Sie müssen sich von dieser Art von Tests energisch distanzieren - sonst wäre das ein Anschlag auf die eigenen Vertragspartner und die Versicherten.“ Pikant: Auftraggeber des Tests war aber der Hauptverband der Sozialversicherungsträger - und auch bei der steirischen GKK war man über den Test informiert, zeigte sich von den Ergebnissen aber überrascht.