„Fettleber-Epidemie“

Tiroler Mediziner fordert von Politik Zuckerlimit

Wissenschaft
28.11.2019 10:58

Mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung leidet wegen Übergewicht an einer nicht durch Alkoholmissbrauch ausgelösten Fettleber. Darum hat nun der Direktor der Universitätsklinik für Innere Medizin I in Innsbruck, Herbert Tilg, die Politik zum Handeln aufgefordert. Mit einem gesetzlichen Zuckerlimit in Nahrungsmitteln könne man den „epidemischen Ausmaßen von Fettleber-Erkrankungen, Übergewicht und Diabetes“ gegensteuern, so der Mediziner.

„Im Kampf gegen Adipositas und die Entstehung einer Fettleber muss das Ernährungsverhalten im Fokus stehen, denn die Medizin kann auf diesem Gebiet keine Lösungen anbieten“, sagte Tilg. Eine nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) sei mitverantwortlich für das Entstehen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und deren Bedeutung als weltweit häufigste Todesursache. Außerdem stehe NAFLD auch mit der Entwicklung von Darm- und Leberkrebs in engem Zusammenhang, hieß es.

Im Fachmagazin „Nature Metabolism“ hat Tilg gemeinsam mit weiteren Wissenschaftlern aus der Schweiz, China und den USA einen Kommentar veröffentlicht, in dem sich die Autoren an das Gesundheitswesen, politische Verantwortungsträger und die Nahrungsmittelindustrie wenden. Man müsse auf die Folgen von erhöhtem Zuckerkonsum, die Gefahren von Übergewicht und das Risiko der NAFLD aufmerksam machen und mit gezielten Regulativen gegensteuern.

Gesetzliche Maßnahmen von Politik gefordert
„Die Politik muss sich zu Maßnahmen wie Zuckerlimitierungen in Nahrungsmitteln, Beschränkungen von Packungsgrößen oder ein Verbot von Softdrink- und Süßigkeiten-Automaten in Kindergärten und Schulen“ durchringen, appelliert Tilg an die Verantwortlichen.

Darüber hinaus müsse man auch „Public-Health-Initiativen, die das Angebot für regelmäßige Bewegung, gesundes Buffet- und Kantinen-Essen, schulische Bildung oder die prominente Platzierung detaillierter Nährwertangaben auf Lebensmittelpackungen unterstützten, fördern“, so der Mediziner.

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