Amtsmissbrauchsprozess

Überforderter Postler hortete 441 Behördenbriefe

Tirol
27.11.2019 08:00

Als Briefträger ist man Beamter - und damit bei groben Vergehen des Amtsmissbrauchs schuldig: Ein Tiroler Postler (22) war mit seinem Zustellbezirk in Innsbruck heillos überfordert. Auf der Strecke blieben nicht weniger als 441 behördliche Rsa- und Rsb-Briefe. Prozess am Landesgericht.

„Es war einfach zu viel, ich war überfordert“, gab der 22-Jährige gleich eingangs an. Im Stadtteil Mühlau hatte er das Arbeitspensum noch bewältigt, doch im O-Dorf und der Reichenau wurde es häufig 18.30 Uhr, bis er die Post verteilt hatte. „Gezahlt wird man aber nur bis 16.30 Uhr“, fügte der Angeklagte an. Die Zeit sparte er sich vor allem bei behördlichen Rsa- und Rsb-Briefen, das Herausklingeln der Adressaten und das Ausfüllen der Hinterlegungsschriftstücke war ihm zu mühsam.

Post auch nach Hause getragen
Zunächst sammelte der Briefträger diese Post in seinem Spind, später trug er sie - aus Angst vor Entdeckung - sogar nach Hause. „Ich wollte aber nie jemanden schädigen und habe auch keinen Brief gelesen“, betonte er. „Warum haben Sie denn nicht gekündigt?“, fragte die Richterin. „Aus Angst vor Arbeitslosigkeit“, lautete die Antwort.

Der 22-Jährige hat nun aber einen Job gefunden, in dem er glücklich ist. Der Schöffensenat urteilte auf Amtsmissbrauch durch den Unbescholtenen und sechs Monate bedingte Haft sowie 3120 Euro Geldstrafe. Der Ex-Postler nahm an, das Urteil ist aber nicht rechtskräftig.

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