FPÖ-Wahlschlappe

Kunasek gegen Strache: „Das grenzt an Vorsatz“

Steiermark
26.11.2019 06:00

Nach der Wahlschlappe sprach die „Krone“ mit einem merklich angeschlagenen steirischen FPÖ-Chef. Ex-Verteidigungsminister Mario Kunasek macht für den Absturz vor allem HC Strache verantwortlich - gibt sich aber auch betont kämpferisch und will mitregieren.

Krone: Herr Kunasek, wie geht es Ihnen am Tag danach?
Mario Kunasek: Natürlich war das kein guter Tag für uns, und so ein Ergebnis tut einfach weh. Wir sind mit unseren Themen nicht durchgekommen, der bundespolitische Gegenwind war zu stark. Aber jetzt heißt es Wunden lecken und weiterarbeiten, schließlich stehen die Gemeinderatswahlen quasi vor der Tür.

Aber hat man vielleicht nicht auf eben die falschen Themen gesetzt?
Das glaube ich nicht. Wenn man sich die Wahlmotive anschaut, haben die Menschen die FPÖ gerade wegen der Themen gewählt - Migration, Integration und Sicherheit. Aber in der Kürze war es einfach schwer für uns, durchzudringen.

Haben Sie nie an Rücktritt gedacht?
Im ersten Schock, wenn der Balken so früh stehen bleibt, ist das natürlich auch ein persönlicher Schlag. Aber ich habe viele positive Nachrichten erhalten - niemand hat mir persönlich die Schuld gegeben, und das hat schon auch gut getan.

Was waren aber dann die Gründe für diese Niederlage?
Es war eben der bundespolitische Gegenwind. Und da vor allem der Spesenskandal, der uns weit mehr geschadet hat als Ibiza oder die Liederbuchaffäre. Wenn man sich als soziale Heimatpartei positioniert, ist so eine Geschichte ein absolutes No-Go. Deshalb sind auch viele zu Hause geblieben. Jetzt gilt es dieses Vertrauen zurückzugewinnen.

Welchen Anteil trägt HC Strache an diesem Wahlergebnis?
Wie schon erwähnt, war das alles natürlich nicht förderlich. Wenn ich mir dann sein Posting von Sonntag anschaue, entsteht ja manchmal schon der Eindruck, dass das Vorsatz ist.

Ist sein angebotenes Comeback aus Ihrer Sicht überhaupt vorstellbar?
Nein. Und ich glaube, dass ich da auch für alle Landesgruppen sprechen kann. Das ist eben auch der Unterschied zu der früheren FPÖ - alle ziehen jetzt an einem Strang, zwischen den Landesgruppen herrscht ein Super-Einklang. Es stehen auch alle klar hinter Norbert Hofer als Parteichef - er ist der richtige Mann, um diese schwierige Aufgabe zu bewältigen.

Ist bei dem Ergebnis eine Regierungsbeteiligung überhaupt ein Thema?
Ich bin in die Politik gegangen, um etwas zu verändern - auf der Oppositionsbank waren wir lange genug, und das war als Kontrollinstanz auch wichtig. Jetzt warten wir aber einmal auf eine Einladung zu Gesprächen. Wir wollen mitregieren, aber sicher nicht um jeden Preis.

Wie beurteilen Sie den Rücktritt von Michael Schickhofer?
Das ist seine Entscheidung, und die will ich auch nicht groß kommentieren. Die Politik kann eben ein knallhartes Geschäft sein - ich wünsche ihm privat mit seiner Familie jedenfalls nur das Allerbeste.

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