41 Frauen wurden im Vorjahr getötet, die meisten Täter kamen aus dem engen, sozialen Umfeld. Jede fünfte Frau in Tirol wird mindestens einmal im Leben Opfer von psychischer oder physischer Gewalt. „Alleine in Tirol haben sich bis dato 1211 Opfer von häuslicher an das Gewaltschutzzentrum gewandt – mitbetroffen als Opfer oder Zeugen waren über 700 Kinder“, berichtet Geschäftsführerin Eva Pawlata. Im Vorjahr waren es 1187 hilfesuchende Menschen.
Das sind erschreckende Zahlen. Vor allem aber sind es Menschen, Geschichten und unbeschreibliches Leid. 16 Tage lang werden nun Zeichen gegen Gewalt an Frauen gesetzt – „doch eigentlich sollten 365 Tage gegen Gewalt die Normalität sein“, sagt Frauenlandesrätin Gabriele Fischer. Zu tun gibt es daher genug.
Selbstbewusstsein vom Mädchenalter an stärken
„Gewalt ist ein gesellschaftliches Phänomen, das uns alle angeht“, stellt Lisa Weilandt vom Mädchenzentrum Aranea klar. Minderjährige Mädchen sind abhängig von Erwachsenen – die Hemmschwelle, familiäre Gewaltbeziehungen zu verlassen, erhöhe sich, wenn dies bedeutet, auch Mutter und Geschwister verlassen zu müssen.
Aber es geht auch anders: „Mädchen, die Selbstbewusstsein vermittelt bekommen, fällt es leichter, Grenzen zu erkennen und Gewalterfahrungen zu thematisieren“, erklärt Weilandt und appelliert, Rollenbilder zu überdenken. „Das anerzogene Verhalten, brav und still sein zu müssen, um ja nicht aufzufallen, kann fatale Folgen haben.“
Frauen und Mädcheb mit Behinderungen gefährdet
Auch Frauen und Mädchen mit Behinderungen sind besonders gefährdet: „Sie erfahren häufiger Gewalt und Missbrauch als Frauen im Bevölkerungsdurchschnitt“, erklärt Sozialwissenschaftlerin Petra Flieger. Durch den Unterstützungsbedarf ist die Abhängigkeit besonders hoch, Selbstbestimmung und Integration seien gerade in Einrichtungen kaum lebbar. Umso mehr braucht es Informations- und viel Präventionsarbeit.
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