Zwist in Floridsdorf

Demo gegen Islam-Zentrum in Wien mit Promibeteiligung

Wien
14.06.2010 14:20
Eine Gasse geht auf die Straße: Am Freitag will die "Bürgerinitiative Rappgasse" gegen ein Islam-Zentrum in Floridsdorf demonstrieren. Um 14 Uhr versammelt man sich vor dem Amtshaus Am Spitz, wo rund eine Stunde lang Redner angekündigt sind, darunter Prominente wie der einstige BZÖ- und nunmehr freie Floridsdorfer Mandatar Hans Jörg Schimanek und Ex-Präsidentschaftskandidat und Christen-Parteichef Rudolf Gehring. Die Gegendemonstranten formieren sich indes bereits im Internet.

Ob FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache wie angekündigt an der Demonstration wird teilnehmen können, ist derzeit noch nicht fix, zumal am Freitag ein Plenartag des Parlaments anstehen könnte. Sollte dies jedoch nicht der Fall sein, will der Boss der Freiheitlichen erscheinen und zu den Anwesenden sprechen, sollte er gebeten werden. "Er ist zu keiner Rede eingeladen", betonte unterdessen Leopoldine Weidinger, Sprecherin der Initiative.

Alle Parteien dürfen bei Demo Wort ergreifen
Es werde zunächst ein Statement der befreundeten Gruppe geben, die gegen das Islamzentrum in der Dammstraße auftritt, dann seien Schimanek und Gehring als Redner angekündigt. Danach könnten alle Bezirksparteien je fünf Minuten sprechen - man habe an alle eine Einladung gesandt, so Weidinger. Bezirksvorsteher Heinz Lehner (SP) könne hingegen länger sprechen, wenn er wolle. Die Grünen hätten allerdings bereits abgesagt, von SP und VP habe man noch keine Antwort bekommen. Man wolle jedoch allen die Möglichkeit bieten, ihre Position zu artikulieren. Es sei ihre erste Demonstration, unterstrich Weidinger: "Ich versuche, mich korrekt zu verhalten."

"Wir wollen nichts Schlimmes", so Weidinger. Es gehe bei der Rappgasse um eine kleine Gasse, die überrollt werde und die Angst vor Lärm habe. Laut dem Initiator des Umbaus, dem türkischen Verein Atib als Dachverband für 63 türkisch-islamische Vereine mit etwa 80.000 Mitgliedern, geht es um einen Bau auf zwei Etagen mit je rund 900 Quadratmetern Fläche. "Es geht um unsere Ruhephase", so Weidinger. Man sei weder eine Gruppe von Rassisten, noch sage man etwas gegen den Islam als Religion. Sorgen per Demonstration zu artikulieren sei jedoch das Grundrecht jedes Bürgers, weshalb sie auch Bedenken wegen der angekündigten Gegenproteste habe.

Gegendemo linker Gruppierungen angekündigt
Ein Bündnis mit Unterstützung der Sozialistischen Jugend, des VSStÖ oder auch der Sozialistischen Links Partei ruft indes zum Widerstand auf. Ein dahingehend im Internet publiziertes Motto lautet: "Wir überlassen dem rechten Mob nicht die Straße, für Neonazis und Rassisten gibt es kein Demonstrationsrecht! Naziaufmarsch verhindern!" Deshalb sollen sich die Anhänger um 12 Uhr ebenfalls vor dem Amtshaus in Floridsdorf formieren.

Die Situation am Freitag erinnert frappant an zwei ähnliche Protestkundgebungen in der Bundeshauptstadt: Bereits 2007 und 2009 brachten Gegner von Islamzentren ihren Unmut auf der Straße zum Ausdruck - in beiden Fällen mit Unterstützung von FP-Chef Strache, der im Vorjahr mit hochgestrecktem Kreuz aufgetreten war. Hier wie dort wurden rund 700 Teilnehmer gezählt, wobei auch schon vor drei Jahren und im Vorjahr von diversen linken Gruppierungen zu Gegendemos aufgerufen wurde.

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