Kinderbetreuung

Tagesmütter in der Steiermark werden immer weniger

Steiermark
25.11.2019 08:00
In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Tageseltern in der Steiermark drastisch zurückgegangen: Im Jahr 2018 waren es um fast 38 Prozent weniger als noch 2011. Die Löhne sind gering und unsicher, viele weichen auf eine Anstellung in Krippen und Kindergärten aus. Gerade am Land werden Tageseltern gebraucht.

Es hat sich einiges geändert in der steirischen Kinderbetreuung: Tageseltern betreuen heute gut 1000 Kinder weniger als noch 2010. War vor Jahren ein Großteil der betreuten Kinder zwischen drei und fünf Jahren alt, sind es heute vor allem Unter-Zweijährige, um die sich Tageseltern kümmern.

Woran liegt der Rückgang? Zum einen am Ausbau der Kindergärten und -krippen, wie es aus dem zuständigen Büro von Bildungslandesrätin Ursula Lackner heißt: „Dort brauchen wir die Mitarbeiter.“ Die Zahlen zeigen, dass der Trend bei den Kinderkrippen genau in die andere Richtung geht: Seit 2011 gibt es über 50 Prozent mehr Einrichtungen.

Wenige Krippen am Land
Am Land sind Krippen noch immer rar. In den Bezirken Murau und Murtal gibt es laut Landesstatistik gerade einmal drei bzw. vier Krippen, in der Landeshauptstadt sind es dagegen 103. Gerade dort, wo es kaum Krippen gibt und Kindergärten früh schließen, wären Tageseltern gefragt. Sie können leichter auf die Bedürfnisse der Familien eingehen, sind in den Tagesrandzeiten flexibler und individueller.

Auch ein Problem: Wer als Tagesmutter oder -vater neu beginnt, muss zuerst sein Eigenheim zur Betreuungsstätte umbauen. Das bedeutet: kindersichere Steckdosen, Gitter vor Stiegen und so weiter. Das Land fördert hier mit 750 Euro.

Unsichere und niedrige Löhne
Dazu kommt die finanzielle Unsicherheit: Tagesmütter werden pro Kind bezahlt. Einen monatlichen Fixbetrag bekommen sie nicht. „Das bringt viel Bürokratie mit sich“, heißt es aus dem Büro Lackner. „Wenn plötzlich ein Kind weg ist, fehlt das Geld.“ Speziell in der Urlaubszeit bedeute das oft weniger als die Hälfte an Lohn. Auch hier bietet das Land Steiermark seit 2015 eine finanzielle Überbrückungshilfe an - um den Trend umzukehren, reicht das aber anscheinend nicht.

Auch wenn Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer die Situation in der „Krone“-Elefantenrunde verharmloste („Wir haben das alles nicht gehabt und haben auch gerade Glieder“) – die Betreuung der Kleinsten wird nach der gestrigen Wahl ein großes Thema bleiben!

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