Nervenkrieg vorbei

Nach Haft in Libyen: Schweizer Göldi wieder daheim

Ausland
14.06.2010 07:06
Der fast zwei Jahre lang in Libyen festgehaltene Schweizer Geschäftsmann Max Göldi ist in seine Heimat zurückgekehrt. Er traf in der Nacht zum Montag in Begleitung der Schweizer Außenministerin Micheline Calmy-Rey (li.) auf dem Flughafen Zürich ein. Calmy-Rey hatte am Sonntag in der libyschen Hauptstadt Tripolis ein Abkommen zur Beilegung des diplomatischen Konflikts zwischen beiden Ländern unterzeichnet. Mit der Heimkehr Göldis beginne ein Normalisierungsprozess, so die Ministerin.

Göldi, ein 54-jähriger Projektleiter des Schweizer Industriekonzerns ABB, war im Februar in Libyen wegen Verletzung der Einreisebestimmungen zu vier Monaten Haft verurteilt worden. Er war seit fast zwei Jahren dort festgehalten worden - wenige Tage nachdem ein Sohn von Machthaber Muammar al-Gaddafi in Genf wegen der Misshandlung von Hausangestellten vorübergehend festgenommen worden war. Einen Zusammenhang zwischen beiden Vorgängen bestritten die libyschen Behörden stets.

Am Sonntag entschuldigte sich Calmy-Rey für die Veröffentlichung von Fotos des Sohnes, Hannibal Gaddafi. Unbestätigten Angaben zufolge solle der Sprössling des libyschen Staatschefs 1,5 Millionen Euro Entschädigung erhalten.

Hilfe von EU-Ratspräsidentschaft
Göldi und Calmy-Rey wurden auf ihrem Flug von Tripolis nach Zürich vom spanischen Außenminister Miguel Angel Moratinos begleitet, dessen Land derzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne hat. Moratinos hatte in Tripolis bei der Aushandlung des Abkommens zwischen Libyen und der Schweiz geholfen.

Die Erleichterung sei groß, schrieb Familie Göldi in einer Mitteilung von Sonntagnacht. "Unbeschreiblich ist unsere Freude, dass das lange Warten, Bangen und Hoffen ein Ende gefunden hat. Wir sind überglücklich, dass er wieder bei uns ist und sich nun von den vergangenen Strapazen in aller Ruhe im Familienkreis erholen kann." Familie Göldi bedankte sich auch beim Bundesrat (Regierung) und insbesondere Außenministerin Calmy-Rey für den Einsatz für die Rückkehr von Max Göldi. Die Firma ABB zeigte sich ebenfalls froh über die Rückkehr ihres Mitarbeiters: "Wir freuen uns für ihn und seine Familie und sind allen dankbar, die so hart für seine Freilassung gearbeitet haben."

Ende des diplomatischen Konflikts
Der Schweizer Geschäftsmann hatte zuletzt vier Monate in einem libyschen Gefängnis verbracht und war am vergangenen Donnerstag kurz vor Ende seiner Haftstrafe freigelassen worden. Göldi war das letzte Opfer im Nervenkrieg zwischen Libyen und der Schweiz, der vor zwei Jahren mit der Verhaftung von Hannibal Gaddafi begonnen hatte.

Zusammen mit Göldi war Rachid Hamdani, ein Schweizer Geschäftsmann tunesischer Herkunft, in Libyen vor Gericht gestellt worden. Den beiden Männern wurden unter anderem Visa-Vergehen vorgeworfen. Hamdani konnte Libyen später verlassen, Göldi dagegen wurde im Februar zu der Gefängnisstrafe verurteilt. Am Sonntag hat die Schweizer Außenministerin in Tripolis ein Abkommen mit Libyen unterzeichnet, das unter anderem eine Untersuchung des Falles vorsieht.

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