Proteste in Chile

Auto in Straßensperre gerast: 13-Jähriger tot

Ausland
23.11.2019 11:04

Bei den Protesten in Chile ist in der Stadt Arica ein 13-Jähriger von einem Lieferwagen überfahren worden. Der Bursche befand sich auf einer Barrikade aus Autoreifen, als das Auto in die Straßensperre raste. Fünf Wochen nach dem Beginn der Proteste in dem südamerikanischen Land ist die Zahl der Todesopfer damit auf 23 gestiegen.

Ein Erwachsener wurde schwer verletzt, der Fahrer wurde festgenommen. Die teilweise gewaltsamen Proteste in Chile hatten am 18. Oktober begonnen. Sie richteten sich zunächst gegen eine Erhöhung der Ticketpreise im öffentlichen Nahverkehr. Die Demonstranten kritisieren aber auch niedrige Löhne, hohe Kosten für Bildung und Gesundheit sowie die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich.

Proteste schlugen in Gewalt um
Auch am Freitag schlugen wieder Proteste in mehreren Städten des Landes in Gewalt um. In der Hauptstadt Santiago de Chile versammelten sich Tausende Menschen auf der zentralen Plaza Italia. Am Rande der Demonstration kam es zu Zusammenstößen zwischen vermummten Demonstranten und der Polizei, die Tränengas und Wasserwerfer einsetzte. Mehrere Hundert Demonstranten versammelten sich auch vor dem Costanera Center, dem größten Einkaufszentrum in Südamerika. Polizisten in Kampfausrüstung bewachten den Eingang.

Supermärkte geplündert, Brände in mehreren Städten
In Quilicura nördlich der Hauptstadt wurde ein Einkaufszentrum geplündert und in Brand gesetzt. In Puente Alto attackierten Demonstranten eine Tankstelle, eine Polizeiwache und Geschäfte. In der Stadt Antofagasta im Norden Chiles wurden fünf Demonstranten verletzt, die von einem Auto angefahren wurden. Zudem wurde ein Supermarkt verwüstet. Plünderungen und Brände wurden auch aus Valparaiso, Vina del Mar und Concepcion gemeldet.

Demonstranten wollen Pinochet-Verfassung loswerden
Zuletzt waren die Proteste eigentlich zurückgegangen, nachdem das chilenische Parlament am Freitag beschlossen hatte, im April 2020 ein Referendum über eine neue Verfassung abzuhalten. Die alte Verfassung stammt noch aus der Zeit von Diktator Augusto Pinochet. Die Demonstranten fordern aber auch tiefgreifende Reformen des ultraliberalen Wirtschaftssystems in Chile.

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