Tiroler Sondereinheit

Sozialmissbrauch: 2,3 Mio. Euro Schaden aufgedeckt

Tirol
23.11.2019 08:00
Sozialmissbrauch mit aller Härte bekämpfen: Unter diesem Motto wurde im Juni 2017 in Tirol die polizeiliche Sondereinheit „Sozialleistungsbetrug“ ins Leben gerufen. Die Bilanz unterstreicht deren dringende Notwendigkeit. So konnten die Fahnder bisher einen Gesamtschaden von 2,3 Millionen Euro aufdecken.
  • Eine 50-Jährige verlegte 2006 ihren Wohnsitz nach Deutschland. Den Umzug mit ihren zwei Söhnen verschwieg sie den heimischen Behörden und ließ sich über 12 Jahre hinweg weiter die Familienbeihilfe auszahlen. Schaden: 50.000 Euro.
  • Über 10 Jahre lang gab eine Austro-Türkin (68) ihre E-Card an ihre nicht versicherte Mutter weiter. Einige Operationen, Spitals- und Rehaaufenthalte wurden so über die Sozialversicherung abgerechnet. In diesem Fall ging es um 51.000 Euro.
  • Eine 28-Jährige kassierte jahrelang Mindestsicherung und zudem noch Mietzinsbeihilfe. Die Frau entpuppte sich schließlich als Prostituierte, die Freier in ihrer „geförderten“ Wohnung empfing. Schaden: 94.000 Euro!

„1000 Verdachtsfälle“
Es sind dies nur drei Beispiele von vielen, die die Sondereinheit seit der Gründung 2017 aufdecken konnte. „Insgesamt gab es 1000 Verdachtsfälle, 594 angezeigte Gerichtsdelikte und 341 Verwaltungsanzeigen. Der Gesamtschaden beläuft sich bisher auf 2,3 Millionen Euro“, zog Landespolizeichef Helmut Tomac gestern Bilanz. Zwei Drittel der Verdächtigen seien Ausländer. Vom anderen Drittel – also Österreicher – hätten 50% Migrationshintergrund.

Österreichweites Pilotprojekt
„Tirol hat hier Pionierarbeit geleistet“ betonte LH Günther Platter, der mit Tomac zur Bilanz-Präsentation geladen hatte. Das „Tiroler Modell“ wurde mittlerweile im Zuge eine Pilotprojekts auf ganz Österreich ausgeweitet. Platter hofft, dass der künftige Innenminister zugunsten einer fixen Einrichtung entscheiden wird. Denn: „Sozialmissbrauch ist nicht zu tolerieren und muss bekämpft werden“.

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