Offener Brief

Casinos-Betriebsrat: „Guter Ruf in Gefahr“

Österreich
22.11.2019 13:57

Der Betriebsrat der Casinos Austria hat sich in einem offenen Brief mit einem „Hilferuf“ an Organe des Unternehmens, Justiz, Politik und Medien gewendet. Alle öffentlich diskutierten Vorwürfe beträfen Vorgänge außerhalb des Unternehmens. „Casinos Austria und seine Mitarbeiter haben sich nichts zuschulden kommen lassen!“, so der Betriebsrat. Trotzdem sei nun der gute Ruf der Casinos Austria in Gefahr.

„Sollte es tatsächlich Absprachen zwischen der FPÖ und Novomatic gegeben haben, sind diese auf dem Rücken und zulasten des Unternehmens passiert. Der Begriff ,Casinos-Affäre‘ ist somit grundlegend falsch und irreführend, führt aber zu einer äußerst dramatischen Gesamtsituation“, schreibt der Betriebsrat. Die 3400 Mitarbeiter hätten kein Verständnis dafür, dass ihr Unternehmen „völlig zu Unrecht in Zusammenhang mit Verdacht auf Korruption und dem Erkaufen politischen Wohlwollens gebracht wird“ und ihm damit massiver wirtschaftlicher Schaden zugefügt werde.

„Aktionäre sollten Streit beenden“
Die Justiz solle möglichst rasch ermitteln und Verantwortungen klar festmachen, fordert der Betriebsrat. Die drei Kernaktionäre Sazka, Republik Österreich und Novomatic sollten „ihren Streit beenden, eigene Interessen hintanstellen und sich ausschließlich dem Wohl des Unternehmens widmen“. Aufsichtsrat und Politik sollten zur Beruhigung und Aufklärung beitragen, die Medien fair berichten und „vermeintliche Schuld richtig zuordnen“.

Auch wendet sich der Betriebsrat - ebenso wie die Gewerkschaft GPA-djp, die den Betriebsrat vollinhaltlich unterstützt - gegen Überlegungen zu einer Privatisierung der Casinos Austria. Die künftige Bundesregierung müsse „die Anteile, den Wert und die Mitbestimmungsrechte des öffentlichen Kernaktionärs ÖBAG an der Casinos Austria AG nachhaltig absichern“.

Vorstände mit „Loyalitäten außerhalb des Unternehmens“
Um das Wohl der Casinos Austria rund um die Neubestellung des Vorstands hat sich auch der frühere Vorstandschef Alexander Labak gesorgt. In einem Schreiben an den Aufsichtsratspräsidenten Walter Rothensteiner, den der „Falter“ veröffentlichte, schrieb er im Februar 2019, es sei eine Gefahr, wenn zukünftige Vorstände „ihre Loyalitäten primär außerhalb des Unternehmens sehen“. Das gelte auch für andere damals kolportierte Kandidaten, insbesondere aber auch für den FPÖ-Mann Peter Sidlo.

Dieser „wurde von der Novo (Novomatic, Anm.) ganz offensichtlich mit dem klaren Ziel nominiert, von der FPÖ im Gegenzug eine politische Unterstützung für die Gewährung zusätzlicher Lizenzen (z.B. Online-Gaming) zu sichern“, schrieb Labak. Er ging davon aus, dass Sidlo nicht vorbehaltlos „für die Beibehaltung des jetzigen Lizenz-Status zum Wohl des Unternehmens eintreten wird“. Auch äußerte Labak Zweifel an der Qualifikation Sidlos.

Strache verteidigt Bestellung Sildos zum Vorstand
Zweifel an der Eignung Sidlos stellte hingegen der ehemalige FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache am Freitag in Abrede: Sidlo sei vor allem wegen seiner Erfahrung in der Privatwirtschaft ein geeigneter Kandidat gewesen, schrieb Strache auf seiner Facebook-Seite. Die Vorwürfe im Zusammenhang mit der Bestellung Sidlos auch gegen ihn seien „völlig haltlos“.

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