Klima-Aktivist schockt

„Fast normales Ereignis“: Holocaust-Sager regt auf

Ausland
21.11.2019 10:38

Roger Hallam, Mitgründer der Umweltbewegung Extinction Rebellion, hat den Holocaust als „fast normales Ereignis“ bezeichnet. Für den Briten sei er „nur ein weiterer Scheiß in der Menschheitsgeschichte“. Das öffentliche Entsetzen über diese Äußerung ist mittlerweile entsprechend groß.

„Tatsache ist, dass in unserer Geschichte Millionen von Menschen unter schlimmen Umständen regelmäßig umgebracht worden sind“, sagte Hallam. Genozide habe es in den vergangenen 500 Jahren immer wieder gegeben, so der Brite in einem Interview mit der „Zeit“. „Um ehrlich zu sein, könnte man sagen: Das ist fast ein normales Ereignis.“

Als Beispiele nannte der 53-Jährige Gräueltaten in China und im Kongo: „Die Belgier sind im späten 19. Jahrhundert in den Kongo und haben ihn dezimiert.“ Er wisse, dass es unterschiedliche Debatten darüber gebe, ob der Holocaust einzigartig sei oder nicht. Für ihn sei die Sache klar.

Verlag stoppt Buch von Klima-Aktivist
Seine Äußerungen stießen auf harsche Kritik - besonders in Deutschland. Der Ullstein-Verlag stoppte noch am Mittwoch die Auslieferung des neuen Buchs von Hallam an deutsche Buchläden. Das Werk mit dem Titel „Common Sense. Die gewaltfreie Rebellion gegen die Klimakatastrophe und für das Überleben der Menschheit“ soll in der nächsten Woche erscheinen.

Der deutsche Ableger des Klimaprotestbündnisses Extinction Rebellion distanzierte sich von Hallam und sprach von „verharmlosenden und relativierenden Äußerungen zum Holocaust“. Er sei bei der Bewegung in Deutschland nicht mehr willkommen.

Maas: „Einzigartig unmenschlich!“
Auch Deutschlands Außenminister Heiko Maas (SPD) reagierte empört: „Der Holocaust ist mehr als Millionen Tote und grausame Foltermethoden. Jüdinnen und Juden industriell zu ermorden und ausrotten zu wollen, ist einzigartig unmenschlich. Das muss uns immer bewusst sein, damit wir sicherstellen: Nie wieder!“, schrieb er auf Twitter.

Extinction Rebellion auch in Österreich aktiv
Die Bewegung Extinction Rebellion („Aufstand gegen das Aussterben“) ist die radikalere Version von Fridays for Future und mittlerweile auch in Österreich aktiv. Mit zivilem Ungehorsam will sie auf den globalen Klimanotstand aufmerksam machen. Seit September gibt es auch eine Gruppe in Graz, am vergangenen Dienstag kam es zu ersten Aktionen: Zebrastreifen beim Kaiser-Josef-Platz, Mariahilfer Platz und Kaiser-Franz-Josef-Kai wurden für ein paar Minuten besetzt.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele