Bosnier befragt

Prediger: „Bin gegen Dschihad und gegen Gewalt“

Steiermark
19.11.2019 13:40

Im Grazer Straflandesgericht ist am Dienstag der Prozess gegen elf mutmaßliche Dschihadisten fortgesetzt worden. Den elf Angeklagten werden die Verbrechen der terroristischen Vereinigung, der kriminellen Organisation und der staatsfeindlichen Verbindung vorgeworfen. Am sechsten Tag wurde ein weiterer Prediger befragt. Der Beschuldigte - ein gebürtiger Bosnier - soll laut Ankläger auch mehrmals in der Taqwa-Moschee in Graz gepredigt und sogar für andere Mitglieder Predigt-Texte verfasst haben. 

Bei ihm wurden unter anderem CDs gefunden auf denen es hieß, es sei die Pflicht jedes Gläubigen, sich in den Dschihad zu begeben. Doch das leugnete der 40-Jährige: „Ich konnte die CDs gar nicht abspielen, ich habe nur den Koran gehört oder Kinderfilme abgespielt“, rechtfertigte er sich.Thema war einmal mehr die Ausreise der 38 Glaubensgenossen nach Syrien zur Terrororganisation Islamischer Staat (IS) 2014. „Wir haben niemanden beeinflusst, solche Sachen unterstützen wir nicht. Wir haben gesagt, wer solche Ideen hat, soll den Verein verlassen“, meinte der Angeklagte.

Auf Urlaub in Bosnien
In der Moschee habe man nichts von den Abreiseplänen der Familien gewusst. „Bis jetzt hat überhaupt niemand etwas gehört im Verein“, meinte der Richter skeptisch. Immerhin hatten jene Personen, die nach Syrien gegangen waren, nach ihrer Rückkehr - und Verurteilung - von einer Abschiedsfeier erzählt. „Wir waren schockiert, dass jemand mit Kindern gegangen ist“, schilderte der Angeklagte und betonte: „Ich bin gegen den Dschihad und gegen Gewalt“, außerdem habe er geglaubt, sein Bekannter sei mit der Familie nur nach Bosnien auf Urlaub gefahren. Nach Aussage einer der zurückgekehrten Frauen war der Prediger aber einer der „Führer in der Moschee und hat die Idee mitgetragen“.

Urteil Ende November
Das leugnete der 40-Jährige vehement. „Waren Sie froh, dass er weg war?“, fragte der Richter. „Ich war nicht froh, weil sie die Kinder mitgenommen hatten“, antwortete der Mann. „Wieso? Sie haben ja geglaubt, er ist mit ihnen nur nach Bosnien gefahren“, sagte der Richter. Der Prozess wird am Mittwoch um 9 Uhr fortgesetzt. Ein Urteil wird frühestens Ende November erwartet.

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