In Militärhundezentrum
Versuch von Alltag nach tödlichen Hundebissen
Während die Tore zum Areal des Jagdkommandos in der Flugfeldkaserne in Wiener Neustadt nach dem Todesdrama um Dominik R. verschlossener sind als je zuvor, wurden jene des Militärhundezentrums Dienstagfrüh für die Presse geöffnet - um Einblicke in den Ausbildungsalltag der Tiere zu erlangen.
Auf der einen Seite ist diese Ungewissheit, nach einer bis dato beim Jagdkommando nicht da gewesenen Katastrophe. Ein Elitesoldat (31) soll von zwei vierbeinigen „Heeresmitgliedern“ totgebissen worden sein. Die Zugriffshunde sind weiter in Quarantäne.
Transparenzversuch nach „entsetzlichem Vorfall“
Indes präsentiert man sich offen beim Heer. Dienstagfrüh wurden Medienvertreter ins Militärhundezentrum Kaisersteinbruch im Burgenland geladen. Seit dem Jahr 1964 wurden hier 2200 vierbeinige Heeresmitglieder ausgebildet.
Hundeführer trainierten mit ihren Auszubildenden
Die „Qualität der Ausbildung“ sei top, jene für Jagdkommandohunde noch einmal um ein Level höher. Das „Krone“-Team durfte Hundeführer beim Training auf der grünen Wiese beobachten. Ein Versuch von Alltag nach dem Tod eines Kameraden.
Wesen, Gesundheit, Leistung
Betont wird: „Das Wesen (des Hundes, Anm.) muss zu 100 Prozent passen“, so Otto Koppitsch, Leiter des Militärhundezentrums. Ausgewählt wird nach drei Kriterien: Wesen, Gesundheit und Leistung. Und dies wird auch jährlich überprüft. Das geschieht durch eine Kommission, die quer durch das Land reist und allerorts die Tiere auf die drei genannten Kriterien überprüft. Danach wird entschieden, ob der Hund ein weiteres Jahr im Dienst bleiben kann, nachgeschult oder gar ausgeschieden werden muss.
Für das Jagdkommando seien die Anforderungen an die Hunde besonders hoch, betont Koppitsch. Die Tiere müssten noch intensiver trainieren und vor allem teamfähig sein. In der Ausbildung zum Schutzhund werde mit dem Beutetrieb der Tiere gearbeitet. Aggressivität spiele aber keine Rolle. „Wir suchen das Wesen der Tiere so aus, dass wir keine Hunde haben, die über eine Trieblage verfügen, die man im Einsatz nicht steuern kann“, erklärte der Leiter. Ein übermäßig aggressiver Hund würde also die Abschlussprüfung demnach nicht bestehen.
„Tötungshemmung“
Ein Hund habe außerdem eine „Tötungshemmung“, sagt Koppitsch. Er stelle Gefahren fest und zeige sie an, der Mensch löse dann die Situation. „Das Einzige, wo der Hund selbst tätig wird, ist bei der Abwehr von Angriffen auf den Hundeführer“, so Koppitsch.
Zudem wird das Tier auch dem Hundeführer zugeordnet, damit die beiden als Team gut zusammenpassen. Auch der Mensch muss dabei eine Testphase durchlaufen, ehe er zum Hundeführer ausgebildet wird - eine sogenannte Vorstaffelung, die zwei Wochen dauert. Diese beinhaltet Belastungs- und Durchhalteübungen, im Zuge derer der Heerespsychologe feststellen kann, ob sich die Person als Hundeführer eignet.
Kronen Zeitung/krone.at
Kommentare
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB).


Nachrichten aus meinem Bundesland

Wir benötigen Ihr Einverständnis, um Ihnen auch weiterhin vollen Zugriff auf unser Angebot zu ermöglichen.
Um Ihnen redaktionelle Inhalte detailliert und umfangreich aufzubereiten und so Ihr Leseerlebnis zu verbessern, nutzen wir Beiträge aus sozialen Netzwerken (z. B. Facebook) und anderen Applikationen (z. B. Google Maps).
Durch die Nutzung von Cookies, JavaScript und ähnlichen Technologien haben wir mit unseren qualifizierten Partnern die Möglichkeit, Ihnen personalisierte Werbung zu zeigen.
Sollten Sie die Verarbeitung Ihrer Daten reduzieren wollen, können Sie uns auch als ePaper oder Printausgabe lesen. Weiter zum Abo-Shop.
Nähere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzinformation und den Cookie-Informationen.
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team