Die Luegbrücke in Gries am Brenner, über die die Brenner Autobahn verläuft, ist - wie berichtet - am Ende ihrer Lebenszeit angelangt. Seit Montag steht nun fest, dass sich die Asfinag auf den Neubau der Brücke festgelegt hat. Eine Entscheidung, die nicht allen gefällt.
In einem mehrjährigen Planungsprozess untersuchte die Asfinag unterschiedlichste Verkehrslösungen, stellte diese gegenüber und wägte die Vor- und Nachteile der jeweiligen Maßnahmen intensiv ab. So wurden etwa reine Tunnellösungen, Brückenvarianten sowie eine Kombination von Brücke und Tunnel begutachtet.
Vorarbeiten sollen 2021 beginnen
„Die Vorteile des Brückenneubaus liegen klar auf der Hand. Sowohl für die Gemeinde als auch für die Verkehrsteilnehmenden gewährleisten wir damit, dass wir die Brennerautobahn in diesem Bereich für die Zukunft fit machen werden - und das ohne massive Verkehrsbeeinträchtigungen auf einer der wesentlichsten Verbindungen Europas“, erklären die Asfinag-Geschäftsführer Alexander Walcher und Stefan Siegele. Nach derzeitigem Stand der Dinge sollen die ersten Vorarbeiten 2021 beginnen.
Karl Mühlsteiger, Bürgermeister der Gemeinde Gries am Brenner, hat beim Termin am Montag ihre Wünsche nach einer Tunnellösung erneut deponiert. Für die Asfinag ist jedoch der Brückenneubau die einzig machbare Variante.
Die Vorteile einer neuen Brücke sind laut Asfinag folgende:
Es wird noch heuer eine umfangreiche Informationsveranstaltung für die Bevölkerung sowie für die breite Öffentlichkeit stattfinden.
„Das ist die ungünstigste Variante“
Diese Entscheidung stößt Mühlsteiger sauer auf: „Es ist genau das passiert, was wir und die Bevölkerung in unseren Gemeinden als die Ungünstigste aller Varianten ansehen. Anstatt die einmalige Möglichkeit zu nutzen, um nach dem Ende der Lebensdauer der Luegbrücke ein innovatives und vor allem auch für die heimischen Bevölkerung entlastendes Verkehrsprojekt umzusetzen, präferiert die Asfinag die Errichtung einer neuen Brücke. Als Vertreter der Gemeinde können wir eine solche Vorgehensweise nicht akzeptieren. Wir pochen darauf, dass die einmalige Chance, den Verkehr im Berg verschwinden zu lassen, genutzt wird“, sagt Karl Mühlsteiger, Gemeindeoberhaupt von Gries am Brenner.
„Wir drängen weiterhin massiv auf eine Tunnelvariante“
Statt auf den Bau einer neuen Brücke drängen wir massiv auf eine Tunnelvariante. „Die Vorteile eines Tunnels liegen auf der Hand. Nicht nur aus Sicht der Bevölkerung im Wipptal, die dadurch deutlich entlastet werden könnte, sondern auch aus geologischen Gründen macht eine Untertunnelung Sinn, da damit der Padaunerberg als neuralgischer Punkt umfahren werden könnte. Auch für die Aufrechterhaltung des Verkehrs während der Bauphase würden sich durch eine solche Vorgehensweise erhebliche Vorteile ergeben“, führt Mühlsteiger ins Treffen.
„Sorgen der Einwohner des Wipptals werden einfach beiseitegeschoben“
Florian Riedl, Landtagsabgeordneter aus Steinach am Brenner, schlägt in dieselbe Kerbe. „Die Asfinag hat meines Erachtens heute nicht die beste, sondern die für sie einfachste aller Varianten zur Umsetzung vorgeschlagen. Dass die Sorgen der Ängste der Einwohner des Wipptales mit dem Bau einer neuen Brücke einfach beiseitegeschoben werden, ist für mich nicht nachvollziehbar. Wir dürfen diese Chance nicht ungenutzt verstreichen lassen. Jeder Meter Tunnel hilft, die Belastung für die Menschen im Tal zu reduzieren“, sagt Riedl. Er fordert die Asfinag deshalb auf, gemeinsam mit der betroffenen Bevölkerung in einen offenen und transparenten Diskussionsprozess einzutreten. Einfach über die Menschen drüberzufahren, dürfe keine Option sein, macht Riedl deutlich.
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