Niko Swatek (Neos)

Haben Sie mehr PS als Matthias Strolz?

Steiermark
17.11.2019 07:30

Niko Swatek will die Neos in den steirischen Landtag führen. Er setzt auf die Themen Bildung, Transparenz und Innovation. Auf der Fahrt durch Graz in der „Krone“-Kunst-Bim hat er sich persönlichen Fragen gestellt.

„Krone“: Herr Swatek, wir sind heute in einer Bim – für Sie eine ungewohnte Umgebung?
Niko Swatek:
Nein, ich fahre jeden Tag mit der Bim – sogar in die gleiche Richtung.

Sie sind mit 28 Jahren ein recht junger Kandidat – ist es schwierig für Sie, ältere Wähler zu erreichen?
Das Gefühl habe ich nicht. Wir touren gerade durch die Steiermark und treffen viele ältere Personen, die mit uns Fotos machen wollen. Ich glaube, wir sind da durchaus ein ansprechendes Angebot.

Sind junge Leute leichter zu erreichen?
Zum einen setzen wir natürlich auf Bildung, das betrifft aber nicht nur junge Leute, sondern lebenslanges Lernen ist auch wichtig. Zum anderen setzten wir stark auf Innovation und Transparenz. Es ist für jeden Bürger und jede Bürgerin wichtig, zu erfahren: Auf welcher Grundlage trifft die Politik Entscheidungen und wie geht sie mit Geld um?

Zwischen Tradition und Reform – sind Start-ups wichtiger als Traditionsbetriebe?
Das kann man so pauschal nicht sagen. Wir haben in der Steiermark eine Industrie, die vielen Menschen ein Zuhause gibt. Start-ups wiederum sind ein Hort für Innovation, weil es dort leichter ist, neue Ideen auszuprobieren. Ich glaube, dass es die Mischung aus beidem macht.

Sie studieren selbst an der TU Graz?
Ich habe studiert, ich bin mittlerweile Gemeinderat und Landessprecher. Den Bachelor in technischer Physik habe ich abgeschlossen. Der Master kommt hoffentlich auch noch – das musste ich jetzt erst einmal unterbrechen.

Braucht man als Politiker einen Titel?
Es gibt sehr viele, die keinen Titel haben, der ehemalige Bundeskanzler zum Beispiel. Ich glaube nicht, dass ein Titel Voraussetzung ist. Die Politik sollte alle Bürgerinnen und Bürger mitnehmen – und da ist ein Titel eigentlich irrelevant.

Matthias Strolz war ein sehr energischer Politiker. Haben Sie mehr PS als er?
Der Matthias hat schon sehr viel Energie, das muss ich gestehen. Wir haben einfach einen unterschiedlichen Stil. Er war immer von null auf hundert und lässt nicht locker. Ich bin doch jemand, der zuerst nachdenkt und dann Gas gibt.

Wie viele Stunden hängen Sie täglich am Smartphone?
Zu viele! Obwohl ich ehrlicherweise sagen muss, dass ich versuche, das ein bisschen zu reduzieren. Ich bin auf Facebook, Instagram – ich habe das alles und verbringe auch sicher einiges an Zeit damit.

Bildung ist bei den Neos ein großes Thema. Waren Sie selbst ein guter Schüler?
Das ist im Nachhinein schwer zu sagen. Ich habe durchaus einen gewissen Ehrgeiz mitgebracht, aber habe mich auch von anderen Dingen ablenken lassen. Ich bin eher so einer, der in den letzten 48 Stunden draufkommt, dass eine Prüfung ansteht und dann das Glück hat, dass er sehr schnell lernen kann.

Wer ist in der steirischen Landesregierung Klassenbester? Oder gibt es nur Fünfer-Kandidaten?
So richtig als Einser-Schüler hervorheben würde ich jetzt niemanden, aber wer zumindest bemüht war, ist unser stellvertretender Landeshauptmann Michael Schickhofer.

Ist die Berufspolitik für Sie ein Schreckensszenario?
Es ist auf jeden Fall kein langfristiges Szenario. Es ist wichtig, dass man auch Erfahrungen aus dem „normalen“ Leben mitbringt. Wir Neos wollen, dass es einen Wechsel in der Politik gibt, weil frische, neue und mutige Ideen wichtig sind. Deswegen dürfte man bei uns auch gar nicht länger als 15 Jahre Politiker sein.

Was würden Sie nach der Politik machen? Ein Unternehmen gründen?
Ja, vielleicht, wenn ich eine gute Idee hätte. Ich war davor ein bisschen in der Elektroauto-Industrie tätig. Wahrscheinlich würde ich mich wieder in diese Richtung umsehen.

Ganz persönlich: Was ist Ihr größtes Laster?
Zwei Dinge: Ich trinke keinen Kaffee, aber dafür Energydrinks. Und dann halte ich mich nicht immer ganz an Vorgaben und breche auch mal aus dem normalen Spektrum aus. Aber das halte ich zwischendurch für wichtig, weil man neue Wege gehen kann.

Wie schützen Sie persönlich das Klima?
Ich habe kein Auto und fahre nur mit Öffis. Und die Energydrinks versuche ich so zu kaufen, dass ich keine Alu-Dosen benutze.

Tut die Politik zu wenig, um die Öffis auszubauen?
Wir haben lange verschlafen, den öffentlichen Verkehr auszubauen. Wer nicht unmittelbar in die Öffis steigen kann, kauft sich ein Auto. In Graz und auch in der ganzen Steiermark braucht es ein durchgedachtes Konzept für die nächsten 30 Jahre.

Erklären Sie in 30 Sekunden einem Kind, warum man Sie wählen soll.
In dir stecken Talente – und die wollen wir Neos entfalten. Dafür braucht es die beste Bildung und eine Steiermark, die auf Innovationen setzt, damit du später einen Job findest und deinen Hobbys und Talenten auch nachgehen kannst.

Interview: Hannah Michaeler und Gerald Schwaiger, Kronen Zeitung

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