Rot Kreuz-Helfer:

„Der einzige Fehler ist, nichts zu tun“

Oberösterreich
11.11.2019 14:00

„Macht man was gern und aus Liebe, dann wird es gut. Macht man es mit Überzeugung, dann wird es sehr gut.“ Franz Kahleitner (58) aus St. Georgen/A. ist „Vollblutrotkreuzler“ - seit 26 Jahren ist er ehrenamtlich im Einsatz. Vor einem Jahr rettete er einem Fremden das Leben, daraus entstand eine echte Freundschaft.

„Krone“: Sie sind seit 26 Jahren ehrenamtlich beim Roten Kreuz im Einsatz. Wie lange wollen Sie noch dabei bleiben?
Franz Kahleitner: In den letzten 26 Jahren hab’ ich über 80.000 ehrenamtliche Stunden gearbeitet. Das kann von mir aus ewig so weitergehen – ich mach das, solange es mir körperlich möglich ist.

„Krone“: Ist Ihnen ein Einsatz besonders in Erinnerung geblieben?
Kahleitner: Vor etwa einem Jahr war ich mit meiner Frau auf dem Heimweg im Auto. Es ist dunkel geworden, als uns ein Wagen, der die Warnblinker eingeschaltet hatte, aufgefallen ist. Wir sind stehengeblieben und hingelaufen. Der Lenker war bewusstlos.

„Krone“: Sie haben ihm dann sofort geholfen.
Kahleitner:
Er hatte keine Atmung und keinen Kreislauf mehr, ich hab’ sofort mit der Reanimation begonnen. Anfangs reagierte er nicht, ich habe aber nicht aufgegeben. Er hatte einen plötzlichen Herzstillstand. Gott sei Dank konnte ich ihn zurück ins Leben holen.

„Krone“: Ihm geht’s jetzt gut?
Kahleitner: Nach einer Woche auf der Intensivstation hat er mich angerufen, er hat sich bedankt, dass wir ihm das Leben gerettet haben. Eine halbe Minute später wäre schon zu spät gewesen.

„Krone“: Sicher ein gutes Gefühl.
Kahleitner: Es ist toll! Der Mann hat dann zwei Monate später geheiratet. Im November 2019 war er bei uns zu Besuch, seither stehen wir in Kontakt. Er schickt auch immer Fotos von seiner Reha.

Krone“: Was raten Sie Menschen, die plötzlich zu so einer Situation kommen?
Kahleitner: Der einzige Fehler, den man machen kann, ist nichts zu tun. Ich kann nur jedem nahelegen, einen Erste Hilfe Kurs zu besuchen. Es kann einfach immer und überall etwas passieren.

Krone“: Geben Sie Ihr Wissen auch weiter?
Kahleitner: In meiner Zeit beim Roten Kreuz hab’ ich insgesamt 132 Kinder betreut. Es ist schön, das eigene Wissen weiterzugeben und dadurch vielleicht weitere Leben zu retten. Und bei uns sind alle Familienmitglieder bei der Rettung.

Lisa Stockhammer, Kronen Zeitung

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