Anstich im Brauhaus

Zünftige Krönung für den „Winterkönig“

Steiermark
08.11.2019 21:22

Prost „Hopfen und Malz - Gott erhalt’s“ - mit dem Brauspruch, der seit Jahrhunderten göttliche Hilfe einfordert, nahmen am Freitag 600 Premierengäste im Brauhaus Puntigam den „Winterkönig“ in Empfang. „13,8 Grad Stammwürze und ein Alkoholgehalt von sechs Prozent - genau richtig für die kalte Jahreszeit“, versichert Braumeister Gerald Zanker, der bei der Herstellung freilich auf rein irdische Braukenntnisse baute. Den Unterschied zum noch stärkeren Bockbier - „Zapf hinein, Bock heraus, Böcklein spring in jedes Haus“ - fordern die Kunden; und der Kunde ist (Winter-)König!

Für den Anstich war zum mittlerweile 17. Mal Siegfried Nagl verantwortlich. Und wenn der Grazer Bürgermeister zum Hammer greift, dann sind die Sorgen um die Kleidung - insbesondere in den ersten Reihen - berechtigt. Eins, zwei, drei, vier Schläge - nachdem der Zapfhahn saß, sprühte wieder einmal eine mächtige Fontäne. Sturm-Präsident Christian Jauk, Messe-Chef Armin Egger und ORF-Steiermark-Direktor Gerhard Koch waren die ersten, die (unfreiwillig) mit dem „Winterkönig“ in Kontakt gekommen sind. Krügerl um Krügerl wanderte in der Folge auf die Tische im randvollen Brauhaus. Ausgerechnet Kabarettist Gery Seidl (Achtung Wortwitz) sorgte diesmal mit – viel besseren – Witzen für zünftige Stimmung

„Für mich ist es erst der zweite Anstich auf der Bühne, aber er zählt bereits zu meinen jährlichen Highlights“, versicherte Magne Setnes, Vorstandsvorsitzender der Brau Union. Gerald Zanker dagegen sonnte sich schon öfters im Rampenlicht des Traditionsfestes. „Diese Zeremonie ist so etwas wie das i-Tüpferl. Es ist schön, dass wir unser Produkt so feierlich präsentieren dürfen.“ Sein 13. Anstich als Braumeister war aber auch sein letzter – im kommenden Jahr geht’s in den Ruhestand.

Der Abschied vom „Traumberuf“ fällt nicht leicht. Jahrzehntelang hat er die Entwicklung der Braukunst miterlebt. Vor gut 40 Jahren kam er als Lehrling ins Labor der Brauerei; danach Abendmatura und nebenbei Chemie-Studium. Bei all der computergesteuerten Technik, die im Laufe der Zeit Einzug gehalten hat, ist einiges durch nichts zu ersetzen: „Erfahrung und guter Geschmack!“

Es beginnt bei den Grundzutaten Hopfen, Malz, Wasser und reicht bis zur Lagerung des fast fertigen Bieres in den Tanks. Zanker kostet und kostet, schmeckt und schmeckt: „Daran führt einfach kein Weg vorbei!“

Wie die Weinbauern hätten es auch die Brauer Jahr für Jahr mit veränderten Zutaten zu tun. „Wir können aber keinen Jahrgang XY produzieren - bei uns geht es immer auch um den Wiedererkennungswert“, seufzte der Ober-Puntigamer bei unserem Besuch im Braukeller. Wie er das hinbekommt? „Mit der richtigen Mischung, den richtigen Zutaten und der Zeit, die man den einzelnen Herstellungsprozessen gibt!“ Doktor Zanker hat es wieder hinbekommen...

Thomas Bauer
Thomas Bauer
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