Untersuchungsbericht

Mehrere „Sturzflüge“ vor dem Achensee-Drama

Tirol
09.11.2019 09:00

Der Polizeiheli-Absturz am Achensee, bei dem am 30. März 2011 alle vier Insassen starben, geht laut Sicherheitsuntersuchungsstelle des Verkehrsministeriums auf menschliches Versagen zurück. Vor der Tragödie habe demnach der Pilot mehrere spektakuläre „Sturzflüge“ zur Seeoberfläche durchgeführt und sei dann zu tief geraten ...

Damit widerspricht man dem Innenministerium, das sehr wohl Vogelschlag, eine gesundheitliche Beeinträchtigung des Piloten oder das Auftreten des Phänomens „Flicker Vertigo“ (rasche irritierende Schatten im Cockpit durch die Rotorblätter) als wahrscheinlichste Ursachen sah. Der Pilot sei während des Flugs zwar innerhalb der Betriebstoleranz geflogen, aber bei Achenkirch mit hohen Sinkraten, zu tief und zu schnell für die Umgebungsbedingungen.

Von „wilden Flugmanövern“ könne aber nicht gesprochen werden, das Manöver erscheine aber „im Kontext des gegenständlichen Fluges/Flugverlaufs nicht zweckmäßig“.

Höheneinschätzung über Wasser trügerisch
Vielmehr dürfte der Pilot seine Höhe über dem Wasser nicht richtig erkannt haben. „Eine Fehleinschätzung der Flughöhe durch den Piloten aufgrund von „glassy water“ (Anm.: eine spiegelglatte, wellenlose Wasseroberfläche), war zum Unfallzeitpunkt in allerengsten Betracht zu ziehen“, schrieb die Sicherheitsuntersuchungsstelle.

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„Das Heranführen des Hubschraubers an die Wasseroberfläche mit hoher Geschwindigkeit erscheint auch unter dem Aspekt eines polizeilichen Einsatzzwecks nicht nachvollziehbar.“

Heißt es im Bericht

Mindestflughöhe unterschritten
Der Pilot habe ohne nachvollziehbaren Grund die Mindestflughöhe unterschritten. „Das Heranführen des Hubschraubers an die Wasseroberfläche mit hoher Geschwindigkeit erscheint auch unter dem Aspekt eines polizeilichen Einsatzzwecks nicht nachvollziehbar“, heißt es im Bericht.

Mit bis zu 252 km/h Richtung See gefolgen
Neun Mal habe der Pilot ohne erkennbaren Grund massiv den Neigungswinkel der Kabine geändert, fünf Mal die Sinkgeschwindigkeit, die bei bis zu 22 Metern pro Sekunde lag. Am Ende sei der Pilot im Sturzflug mit bis zu 252 km/h Richtung See geflogen - es kam zur Tragödie.

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