Welt-Aids-Tag

„Lange Nacht der Solidarität“ ersetzt „Life Ball“

Adabei
07.11.2019 11:51

Anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember planen Gery Keszler, der Obmann des Vereins „Life+“, und sein Team eine „Lange Nacht der Solidarität“, um heimische Aids-Hilfsprojekte zu unterstützen. Die österreichischen HIV-Organisationen sind durch das Ende des Life Balls und die fehlende finanzielle Unterstützung in arge Schwierigkeiten geraten. Der Fortbestand von manchen ist fraglich.

„Heuer müssen wir das wirklich ernst nehmen“, meinte Keszler im Gespräch mit der APA. Durch den Ausfall von jährlichen Zuwendungen in der Höhe von bis zu 500.000 Euro stehen die Hilfsorganisationen massiv unter finanziellem Druck. Viele hätten das Ende des Life Balls in seiner Bedeutung unterschätzt. „Sie haben nicht geglaubt, dass wir aufhören“, sagte Keszler. „In dieser Dimension werden wir aber nicht mehr helfen können.“

15 Veranstaltungen, um Gelder zu sammeln
Mit Ende des Jahres wird die Infrastruktur von „Life+“ - der Verein, der hinter dem Life Ball stand - aufgelöst. Derzeit sind noch drei Personen, darunter Keszler, mit den letzten Nacharbeiten beschäftigt. Alle Gelder, die auf dem Konto waren, wurden an Hilfsorganisationen ausgeschüttet. Ab da wird es „Life+“ nur noch als ehrenamtlichen Verein geben.

Auch wenn es den Life Ball nicht mehr gibt, hat der Verein „Life+“ deshalb beschlossen, den finanziell angeschlagenen HIV-Organisationen unter die Arme zu greifen. Gemeinsam mit unterschiedlichen Gastronomiepartnern und Locations wird unter dem Motto „Together“ in der Nacht auf den 1. Dezember bei 15 Veranstaltungen Gelder gesammelt.

Hauptevent ist eine musikalische Darbietung im Stephansdom, bei der Kardinal Christoph Schönborn und Dompfarrer Toni Faber zum dritten Mal im Sinne von Aids-Charity geöffnet wird. Unter dem Titel „Believe Together“ gestalten Künstler wie WURST, Andreas Schager, Lidia Baich, Cesar Sampson, Martin Haselböck, Sunnyi Melles, Chris Lohner, Dorretta Carter sowie die Blechbläser der Bruckner Universität Wien und der Dommusik Wien St. Stephan ein stimmungsvolles Programm mit musikalischen Darbietungen und Lesungen. „Wir sind sehr dankbar für das Vertrauen von Kardinal Schönborn, der mit der wiederholten gemeinsamen Veranstaltung wieder ein starkes Zeichen seitens Kirchen und Religionsgemeinschaft im Kampf gegen die Diskriminierung von HIV-Infizierten bzw. Aids-Kranken setzt“, zeigte sich Keszler froh.

„Freiwillige Kämpfer für das Gute“
Doch auch weltliche Hilfe kommt zuteil: 14 Gastronomen und Veranstalter öffnen ebenfalls zugunsten der Aidshilfe ihre Pforten - darunter LeMeridien Wien, Ballsaal Wien powered by Thomas Kraml, Atelier Theater, Motto am Fluss, Planters Bar, Habibi & Hawara, Motto, Gustav Emil Paula Paula sowie die Clubs Volksgarten, Pratersauna, Vie I pee, FLUC und Horst. Eintrittsgelder, Erlöse von Essen und Trinken kommen der Aidshilfe zugute. Im Le Meridien etwa wird es ein Clubbing mit Pierre Sarkozy als DJ geben, verriet Keszler.

„Ehrenamtliche Helfer, freiwillige Kämpfer für das Gute, engagierte Individuen - da wo Hilfe am dringendsten nötig ist, packen sie beherzt und ohne zu zögern mit an. Ohne die Zivilgesellschaft wird kein Ende der Epidemie möglich“, so Keszler. Passend zum diesjährigen Welt-Aids-Tag, der am 1. Dezember unter dem Motto „Communities make the difference“ steht.

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„Ehrenamtliche Helfer, freiwillige Kämpfer für das Gute, engagierte Individuen - da wo Hilfe am dringendsten nötig ist, packen sie beherzt und ohne zu zögern mit an. Ohne die Zivilgesellschaft wird kein Ende der Epidemie möglich.“

Gery Keszler

Von den 37,9 Millionen von HIV-Betroffenen Ende 2018 weltweit sind 79 Prozent getestet, 62 Prozent in Behandlung und 53 Prozent sind dank Medikamente unterhalb der Nachweisbarkeitsgrenze und können somit das HI-Virus nicht mehr weitergeben. Der Welt-Aids-Tag diene auch dazu, Verantwortliche in Politik, Medien, Wirtschaft und Gesellschaft - weltweit wie auch in Europa und Österreich - daran zu erinnern, dass das HI-Virus noch längst nicht besiegt ist, sagte Keszler. „Stillstand ist tödlich. Wir werden weiterhin beharrlich darauf achten, dass die Stimmen der Schwachen und der Menschen in Not gehört werden und dass die Unterstützung erfahren. Unserer stärkster Partner hierbei ist derzeit unsere couragierte Zivilgesellschaft.“

„Werde immer offenes Ohr haben“
„Wenn es möglich ist, wird man immer mit meiner Hilfe rechnen können“, sagte Keszler auf die Frage, ob auch im kommenden Jahr mit HIV-Charity-Events zu rechnen ist. „Ich werde immer ein offenes Ohr haben. Ich habe nur nicht mehr die Möglichkeit, wie ich sie früher hatte.“

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(Bild: kmm)



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