Ehefrau erstochen

Verurteilung wegen Mordes nach mehr als 14 Jahren

Niederösterreich
06.11.2019 14:21

Nach mehr als 14 Jahren ist gegen einen 62-Jährigen, der im Jahr 2005 in Niederösterreich seine 36 Jahre alte Frau mit einem Messerstich in den Hals getötet haben soll, auch in Österreich ein Urteil gesprochen worden. Der Angeklagte aus dem Kosovo wurde wegen Mordes zu einer Haftstrafe von 20 Jahren verurteilt. Er bestritt bis zuletzt, die Tat vorsätzlich begangen zu haben.

Zur Tat war es in der Nacht auf den 6. Juni 2005 im niederösterreichischen Wilhelmsburg gekommen. Laut Anklage hatte der Mann mit einem Küchenmesser auf seine Ehefrau eingestochen und ihr dabei eine Wunde am Hals zugefügt. Die Frau starb in der Folge an dem starken Blutverlust, da die Klinge unter anderem die Halsschlagader verletzt hatte. Nach der Tat deckte der Mann die Leiche, die im Bett lag, zu, wusch die Tatwaffe ab und steckte sie in den Geschirrspüler. Mit den vier gemeinsamen Kindern im Alter zwischen zehn und 15 Jahren flüchtete der Beschuldigte am nächsten Tag in den Kosovo. Ihnen gegenüber gab er allerdings im Vorfeld an, sie würden einen Ausflug an den Neusiedler See machen.

Sieben Jahre Haft im Kosovo
In seiner Heimat brachte er die Kinder bei Verwandten unter, danach stellte sich der Beschuldigte den Behörden. 2009 wurde er für die Tat zu sieben Jahren Haft verurteilt, verbüßte die Strafe bis Oktober 2014.
Bestrebungen der Staatsanwaltschaft St. Pölten, den Mann nach Österreich auszuliefern, blieben vorerst erfolglos. Nach Durchsicht der Unterlagen aus dem Strafverfahren sei die Anklagebehörde zum Schluss gekommen, dass die verhängte Strafe „zu gering ist“, so Staatsanwalt Karl Fischer. Ein europäischer Haftbefehl wurde beantragt - Anfang November 2018 wurde der Mann in Albanien festgenommen und nach Österreich ausgeliefert.

Verteidiger: „Er wollte seine Frau nie umbringen“
Das Motiv für die Tat waren laut Staatsanwaltschaft Eheprobleme, auch habe der Angeklagte seine Frau immer wieder geschlagen. Als sich das spätere Opfer scheiden lassen wollte, war der Gedanke daran für den Mann offenbar unerträglich, „weil er befürchtet hat, seine Kinder zu verlieren“, so Fischer. Er habe sich deshalb entschlossen, seine Frau zu töten.
„Mein Klient hatte nie einen Tötungsvorsatz. Er wollte seine Frau nie umbringen“, betonte hingegen der Verteidiger des Angeklagten. „Es gab einen kurzen Kampf, im Zuge dieser Auseinandersetzung ist die tödliche Verletzung entstanden.“ Hinweise auf eine Kampfhandlung ergab die Obduktion der Toten allerdings nicht.

Geschworene entschieden einstimmig auf Mord
Die Geschworenen entschieden am Mittwoch einstimmig auf Mord. Der 62-Jährige wurde zu einer Haftstrafe von 20 Jahren verurteilt. Neben den bereits verbüßten sieben Jahre Haft im Kosovo ist dem Verurteilten auch die U-Haft seit dem Jahr 2018 auf die nun verhängte Strafe anzurechnen. „Eine Verurteilung im Kosovo verhindert eine Verurteilung in Österreich nicht“, sagte die Richterin. Das Verbot der Doppelbestrafung gelte innerhalb der EU und im Schengenraum.

Der Verteidiger meldete Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an, der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab. Damit ist das Urteil nicht rechtskräftig.

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