„Meilenstein“

Kompletter „Superman“ auf Glasscheibe gespeichert

Elektronik
05.11.2019 10:29

Microsoft ist es nach eigenen Angaben gelungen, den kompletten Hollywood-Film „Superman“ von Warner Bros. auf ein neuartiges und besonders haltbares Speichermedium zu bannen. In dem Projekt „Silica“ speicherten die Partner den Film aus dem Jahr 1978 auf ein Stück Quartzglas in der Größe einer Untertasse. Die Forscher nutzten dafür  jüngste Entdeckungen in der ultraschnellen Laseroptik sowie künstliche Intelligenz.

Anders als herkömmliche Speichermedien soll die Quarzglas-Scheibe hohen Temperaturen von mehreren hundert Grad Celsius, Überschwemmungen und anderen Umweltbedrohungen sowie magnetischen Einflüssen standhalten. Damit würde sich die Methode vor allem für Daten aus historischen Archiven oder für kulturelle Schätze eignen, schreibt Microsoft-Managerin Jennifer Langston.

Analoge Archivierung
Derzeit wandelt Warner Bros. zur physischen Archivierung selbst digital gedrehte Filme wieder in analogen Film um. Das Filmmaterial wird dafür in die drei Farbkomponenten Cyan, Magenta und Gelb aufgeteilt und jeweils auf Schwarz-Weiß-Filmnegative übertragen, die nicht wie ein Farbfilm verblassen - ein teures Verfahren, das nur noch eine Handvoll Filmlabore auf der Welt beherrschen.

Die - platzraubenden - Negative werden anschließend in ein Kühlhausarchiv gelegt, in dem Temperatur und Luftfeuchtigkeit streng kontrolliert werden, während „Schnüffler“ die Luft auf Anzeichen einer chemischen Zersetzung hin überwachen. Mit dem Projekt „Silica“ hofft das Filmstudio, eine kostengünstigere und sicherere Alternative zur Erstellung physischer Archive digitaler Inhalte zu finden.

Daten mittels Laser in Glas geschrieben
Die Daten werden dabei mit einem Laser als winzige dreidimensionale Pixel - sogenannte Voxel - in verschiedenen Tiefen geschrieben. Das Lesen der Daten erfolgt mithilfe von Algorithmen. Dabei werden Bilder und Muster decodiert, die erscheinen, wenn polarisiertes Licht durch das Glas scheint.

Im Vergleich zur Bandspeicherung soll das deutlich schneller gehen: „Wenn Sie alt genug sind, um sich an das Zurück- und Vorspulen von Songs auf Kassettenbändern zu erinnern, kann es eine Weile dauern, bis Sie zu dem gewünschten Teil gelangen“, sagt Microsoft-Ingenieur Richard Black. „Im Gegensatz dazu ist es sehr schnell, (Daten) vom Glas auszulesen, weil man sich gleichzeitig innerhalb der x- oder y- oder z-Achse bewegen kann.“

„Wichtiger Meilenstein“
Die Lagerung des gesamten „Superman“-Films in Glas sei ein wichtiger Meilenstein, sagte Microsoft-Manager Mark Russinovich. „Ich sage nicht, dass alle Fragen vollständig beantwortet wurden, aber es sieht so aus, als wären wir jetzt in einer Phase, in der wir an der Verfeinerung und dem Experimentieren arbeiten, statt die Frage zu stellen: ‘Können wir es tun?‘“

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