„Blockade beendet“

NGO-Schiff darf mit 88 Migranten nach Italien

Ausland
02.11.2019 19:59

Die Besatzung des deutschen Rettungsschiffes Alan Kurdi mit 88 Migranten an Bord geht davon aus, am Sonntagvormittag im Hafen von Tarent (Taranto) in Süditalien anzukommen. „Wir werden Taranto voraussichtlich am Sonntag um 8 Uhr früh erreichen“, sagte der Sprecher der Rettungsorganisation Sea Eye, Gordon Isler, am Samstag. „Wir sind froh, dass diese Seeblockade nun doch endlich beendet worden ist.“

Das Innenministerium Italiens hatte dem Schiff die Erlaubnis erteilt, dort anzulegen. Nach fast einer Woche auf dem Mittelmeer war die Crew zuvor in italienische Hoheitsgewässer eingefahren. Die Organisation Sea Eye begründete das mit dem schlechten Wetter. „Das Wetter wird immer schlechter, die Leute an Deck werden nass, wir haben (am Freitag) am frühen Nachmittag entschieden, dass das Schiff Schutz in der Nähe der Küste suchen muss“, sagte Isler der Deutschen Presse-Agentur. Die Alan Kurdi hatte die Migranten am Samstag voriger Woche an Bord genommen.

„Juristisch einwandfreies Verhalten“
Mit rechtlichen Konsequenzen rechne die Organisation nicht, denn sie habe nicht illegal gehandelt. Ansonsten hätte Italien die Einfahrt in seine Gewässer verwehrt. „Das war ein juristisch einwandfreies Verhalten“, betonte Isler mit Verweis auf das Seerecht. Dieses erlaube Seeschiffen die freie und friedliche Durchfahrt durch Gewässer von Küstenstaaten. Das sei erst durch den früheren italienischen Innenminister Matteo Salvini infrage gestellt worden.

Die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete unter Berufung auf das Innenministerium, Deutschland und Frankreich wollten 60 Migranten der Alan Kurdi aufnehmen, Portugal fünf und Irland zwei. Der Bürgermeister von Tarent, Rinaldo Melucci, sagte, seine Stadt bereite sich auf die Ankunft vor und werde nicht zögern, diesen Menschen in Not in der kurzen Zeit ihres Aufenthalts beizustehen.

Deutschland nimmt Migranten auf
Ein Sprecher des deutschen Innenministeriums verwies am Samstag auf Äußerungen von Freitag. In der Regierungspressekonferenz hatte ein Sprecher von Innenminister Horst Seehofer mit Blick auf die Rettungsschiffe Alan Kurdi und Ocean Viking gesagt: „Wir haben in beiden Fällen sowohl gegenüber den Staaten, in denen eine Anlandung in Betracht kommt, als auch gegenüber der Kommission mitgeteilt, dass wir bereit sind, uns in erheblicher Weise an einer Aufnahme zu beteiligen. Wir fühlen uns an diese Vereinbarung gebunden.“ Die Ocean Viking war am Mittwoch mit 104 Migranten an Bord in den italienischen Hafen Pozzallo auf Sizilien eingelaufen.

Indes rettete das italienische Frachtschiff Asso Trenta 200 Migranten aus dem Mittelmeer. Die von Libyen abgefahrenen Menschen wurden in internationalen Gewässern in Sicherheit gebracht, wie die Hilfsorganisation Alarm Phone berichtete. Die italienischen Behörden seien informiert worden. „Diese Migranten flüchten aus Libyen und können nicht mehr dorthin zurückkehren. Sie müssen nach Europa gebracht werden“, twitterte die Organisation. Die Asso Trenta befinde sich zurzeit vor der Küste von Tripolis.

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