Konzern „überrascht“

Greenpeace lässt Wale vor OMV-Zentrale auftauchen

Wissenschaft
30.10.2019 13:29

Mit zwei meterhohen Wal-Skulpturen und einem symbolischen Ölunfall protestieren derzeit Greenpeace-Aktivisten vor der OMV-Zentrale im zweiten Wiener Gemeindebezirk. Grund sind geplante Bohrungen vor der Küste Neuseelands, welche die hiesige Artenvielfalt - insbesondere auch Blauwale und vom Aussterben bedrohte Maui-Delfine - bedrohen. OMV-Chef Rainer Seele weist die Vorwürfe zurück. Man agiere im Rahmen der Gesetze und habe sich nichts vorzuwerfen.

Greenpeace unterstützt den Māori-Vertreter und Klimaaktivisten Mike Smith, der ebenfalls vor Ort ist, in seinem Kampf für Klimagerechtigkeit und fordert von der OMV: „Keine neuen Öl- und Gasbohrungen in den neuseeländischen Gewässern!“ Smith kündigte erst vergangene Woche eine Klage beim Internationalen Strafgerichtshof an. „Ich bin hier, um der OMV mitzuteilen, dass sie nicht die notwendige Erlaubnis der indigenen Bevölkerungen von Neuseeland hat, um in unseren Gewässern zu bohren“, erklärt Smith, der Seele unter anderem wegen „Völkermordes“ anzeigen will. 

Seele: „Bin ein bisschen überrascht“
„Mit ihren geplanten Bohrungen setzt die OMV bereits bedrohte Meerestiere einer extremen Gefahr aus“, sagt auch Lukas Meus, Meeresexperte bei Greenpeace in Österreich. Die OMV sei für mehrere Ölunfälle in dieser Region verantwortlich, welche Lebensraum und Nahrungsgrund von Blauwalen und Maui-Delfinen ist. Letztere gehören mit nur noch rund 60 Tieren zu den bedrohtesten Delfinarten weltweit. Eine Ölpest hätte daher verheerende Folgen.

„Agieren im Rahmen der Gesetze“
Rainer Seele hingegen ist „ein bisschen überrascht“, dass „Greenpeace einzelnen Privatmeinungen eine Plattform gibt, um hier eine solche Initiative zu starten". Die OMV pflege normalerweise mit Greenpeace einen „sehr intensiven und konstruktiven Dialog“ und werde das auch weiterhin tun. Die Vorwürfe des Aktivisten Smith weise er entschieden zurück, denn die OMV agiere in Neuseeland im Rahmen der Gesetze und habe sich nichts vorzuwerfen. „Bislang ist das nichts anderes als eine öffentliche Ankündigung mit dem Ziel, der Reputation der OMV zu schaden.“

„Ölkatastrophe heute vor Haustür“
Greenpeace-Meeresexperte Meus sieht das anders: Die „Geschäftsführung (hat) offenbar noch immer nicht verstanden, welches Risiko sie mit Offshore-Bohrungen eingeht. Darum bringen wir ihnen die Ölkatastrophe heute vor die Haustür“, so Meus. Veranschaulichen soll dies eine verheerende Ölpest, die die Umweltschützer rund um die drei bis sechs Meter hohen Wale inszenierten. Auch vom Vorwurf des Völkermordes gegen OMV-Chef Seele wollte er sich nicht distanzieren: „Wir stehen zu dem Vorwurf, dass die OMV die Menschen in der Region gefährdet.“

„Fossile Energie ins Geschichtsbuch verbannen“
Lukas Meus: „Anstatt weiter schmutziges Öl und Gas aus dem Boden zu reißen, muss die OMV ihre Strategie ändern und fossile Energien ins Geschichtsbuch verbannen. Daran führt kein Weg vorbei, wenn wir die Klimakrise wirksam bekämpfen wollen.“

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