Landestheater

„Wagner, ist ein Fass ohne Boden“

Salzburg
01.11.2019 12:00
Gut gelaunt, freundlich, völlig entspannt ist Leslie Suganandarajah, als wir ihn zum „Krone“-Gespräch treffen. Obwohl der neue Musikdirektor des Landestheaters momentan auf zwei Hochzeiten tanzt. Während er für Salzburg gerade Wagners „Lohengrin“ einstudiert, ist er noch als Kapellmeister am Linzer Landestheater engagiert. Eine Herausforderung.

„Ich habe natürlich enormen Respekt vor meinem Salzburg-Debüt. Nicht zuletzt, weil ich auch meine erste Wagner-Oper dirigiere. Aber ich konnte mich im Vorfeld auf die Doppelrolle gut einstellen, und hab’s mir auch genauso gewünscht“, erzählt der 35-Jährige.

Von Vorteil ist mit Sicherheit, dass Leslie das Mozarteumorchester, bereits vertraut ist. „Wir haben 2017 ,Cinderella’ im Haus für Mozart gemacht. Schon damals hat es zwischen uns gefunkt“, lacht er. Beneidenswert seine Leichtigkeit: Und dabei war seine Karriere alles andere als vorgezeichnet.

Im Gegenteil: Als er gerade mal zwei Jahre alt war, flüchteten seine Eltern mit ihm vor dem Bürgerkrieg von Sri Lanka nach Deutschland. Die Lüneburger Heide, Bremen und letztlich Hannover die Stationen der Flucht.

In Hannover, wo er aufwuchs, ist durch eine Freundin der Familie auch seine Leidenschaft für die Musik entfacht. „Sie hat mir Glockenspiel und Blockflöte beigebracht. Meine Geschwister haben gejammert, ich war Feuer und Flamme.“ Es folgte Orgel-, Querflöte- und Klavierunterricht – das Talent war nicht zu bremsen. Der Vater blieb dennoch skeptisch. „Erst mein damaliger Chorleiter konnte ihm klar machen, dass die klassische Musik kein brotloser Beruf ist.“

Mittlerweile ist der Herr Papa natürlich stolz auf seinen Sprössling. So hat er doch in seinen jungen Jahren schon eine beachtliche Karriere hinter sich: Neben zahlreichen Gastdirigaten von Dresden bis Leipzig war er vor Linz auch Kapellmeister in Koblenz .

„Ich lebe meinen Traum, und weiß, dass sich der in Sri Lanka nie erfüllt hätte.“

Und wie wird nun sein erster Wagner?

„Bei Wagner lernt man nie aus, er ist wie ein Fass ohne Boden. Besonders sind die Leitmotive, die Wagner kreierte. Man muss sie gut dosieren, so dass sie die Zuhörer nicht zu sehr beeinflussen.“

Wagners „Lohengrin“, Premiere 2.11., Felsenreitschule

Tina Laske
Tina Laske
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