Ski alpin

„Wurde im Skisport nie echt akzeptiert“

Salzburg
30.10.2019 08:39
Slaven Dujakovic war der erste heimische Skiprofi mit Migrationshintergrund. Nun gab der Pinzgauer mit 24 Jahren doch ziemlich frustriert seine Karriere-Ende bekannt. Der Junioren-WM-Fünfte von 2015 in der Abfahrt meinte: „Ich hatte nie das Gefühl, dass ich gebraucht werde.“ Zuletzt war ein Nationenwechsel nach Serbien gescheitert.

Mit den Worten „Der ewige Jugo sogt pfiat eich“ betitelte Slaven Dujakovic Dienstag seinen Abschiedsbrief vom aktiven Skirennsport. Dahinter verbirgt sich sehr viel Frust, der sich beim 24-Jährigen aus Viehhofen über die Jahre aufgestaut hatte.

Jetzt werden viele fragen: Slaven wer? Nun, der Pinzgauer war der erste heimische Skiprofi mit Migrationshintergrund. Sogar das Salzburger-Land-Magazin widmete ihm einst eine große Geschichte. Die Eltern, serbisch-stämmige Bosnier, kamen vor seiner Geburt nach Österreich. Der Vater arbeitete am Kitzsteinhorn, nahm ihn früh auf den Gletscher mit. Dujakovic wuchs nur ein paar Kilometer von der Weltcup-Strecke in Saalbach-Hinterglemm auf. Dort, wo 2025 wohl die WM stattfinden wird. Wie viele Kinder in Salzburg trieb ihn der Traum einer WM-Medaille an.

Er ordnete diesem Traum alles unter. Der Speed-Spezialist war österreichischer Schüler- und Jugendmeister im Super G, holte in der allgemeinen Klasse Abfahrts-ÖM-Silber. „Aber leider wurde ich im österreichischen Skisport nie echt, nie richtig akzeptiert“, musste Slaven erkennen. Letztlich gab es zu viele Ungereimtheiten mit dem ÖSV. „Ich hatte nie das Gefühl, dass ich gebraucht werde. Im Gegenteil: Oft hatte ich das Gefühl, dass sich einige freuen, wenn ich schlecht gefahren bin.“ Viele Kleinigkeiten taten weh. Wie 2015 vor der Junioren-WM in Norwegen. Wo Dujakovic von den Ergebnissen her dabei sein hätte müssen, aber nicht nominiert wurde. Auf heftige Intervention des Salzburger Verbandes durfte er in eine interne Quali. Als Fünfter in der Abfahrt war er dann bester Österreicher. „Aber ich bekam als Einziger keine offizielle Kleidung, nur eine Funktionärskleidung ohne Sponsoren.“

Eines von vielen Beispielen, die Dujakovic schmerzten. Er sah zuletzt nur noch die Chance auf einen Nationenwechsel – nach Serbien. Doch nach einem Jahr Wartezeit wurde der abgelehnt.

Nun ist die Karriere für den jungen Mann, der mit 14 die bosnische Staatsbürgerschaft abgab, um für Österreich Ski zu fahren, vorbei. „Ich brauche kein Mitleid, will nur, dass künftig Menschen mit Migrationshintergrund gleich behandelt werden. Egal in welcher Sportart.“

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