Schaden beträchtlich

Steuerbetrug mit „Fliesen-iPhones“ aufgedeckt

Wien
28.10.2019 11:37

Noch nicht abschätzbar ist der Schaden, den ein Brüderpaar aus Wien, das einen Handyshop betreibt, mit iPhone-Attrappen angerichtet und dabei die Umsatzsteuer statt ans Finanzamt abzuführen in die eigene Tasche gewirtschaftet hat. Zwar stimmte bei den Verpackungen das Gewicht genau, doch statt des Handys fanden sich in der Schachtel nur Fliesen- und Ziegelbruchstücke. Hinter dem Fund steckt allerdings weit mehr: So gab das Finanzamt bekannt, einen internationalen Karussellbetrug aufgedeckt zu haben.

Die Attrappen würden lediglich einen sehr kleinen Teil „eines komplexen und international agierenden Betrugsnetzwerkes“ ausmachen, hieß es am Montag. Die Schadenssumme dieser würde 110.000 Euro betragen, die Steuerfahnder gehen jedoch von einem weit höheren Schaden aus.

Statt iPhones nur Fliesen und Ziegel
Als die Fahnder die Verpackungen genauer unter die Lupe nahmen und schüttelten, schöpften sie bereits einen ersten Verdacht, der sich nach dem Öffnen auch bestätigen sollte. Statt iPhones fanden sich lediglich Ziegel- und Fliesenreste darin.
Die „Fliesen-Handys“ waren laut Finanzministerium niemals für den Verkauf bestimmt, sondern „gewiefte Instrumente zum Umsatzsteuerbetrug“, hieß es weiter.

Gewinn illegal maximiert
Dabei führen kriminelle Händler die vom Käufer bezahlte Umsatzsteuer nicht wie vorgesehen an das Finanzamt ab, sondern machen in der Regel vom Vorsteuerabzug Gebrauch, wozu Unternehmer berechtigt sind. Bei der Geltendmachung bekommen sie die Vorsteuer vom Finanzamt ausgezahlt. So wird Gewinn illegal maximiert. Um diesen Betrug durchführen zu können, müssen allerdings Warenbewegungen innerhalb von EU-Mitgliedsstaaten erfolgen - tatsächliche oder fingierte Warenlieferungen.

Hochpreisige Artikel für möglichst viel Profit
Um möglichst viel Profit daraus zu schlagen, handelt es sich bei den Waren zumeist um hochpreisige Artikel aus dem Elektronikbereich, wie Smartphones, Tablets, Spielkonsolen usw. Oft sind, wie im vorliegenden Fall, die Waren allerdings nur fingiert. Die Artikel werden täuschend echt verpackt und verfügen über alle nötigen zollrechtlichen Papiere.

Pfändung
Bei der Aktion in Wien wurden 100 Stück iPhone XR mit einem Marktwert von rund 60.000 Euro und weitere 1500 iPhone 7 im Wert von ca. 500.000 Euro sichergestellt. Da das betroffene Unternehmen beim zuständigen Finanzamt einen Abgabenrückstand von rund 450.000 Euro auswies, wurden Bargeld in Höhe von 50.000 Euro sowie weitere verwertbare Gegenstände gepfändet.

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