Angst vor Rache

Einsatz gegen IS läuft nach Baghdadis Tod weiter

Ausland
28.10.2019 10:22

Nach dem Tod von IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi läuft der Einsatz in Syrien gegen hochrangige Vertreter der Terrormiliz Islamischer Staat weiter. Der Kommandant der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), Mazloum Abdi, sprach auf Twitter von „andauernden Operationen, um IS-Anführer zu jagen“. Kurdische Milize in Nordsyrien rechnen zudem mit Vergeltungsangriffen von Baghdadis Anhängern. „Schläferzellen werden den Tod Baghdadis rächen“, so Abdi. Auch auf den Philippinen fürchte man sich vor Vergeltungsakten. Streitkräfte waren am Montag in Alarmbereitschaft. 

Ein Militärsprecher, Brigadegeneral Edgard Arevalo, sagte: „Wir erwarten, dass sein Tod negative Auswirkungen auf die Führerschaft von Terroristen in verschiedenen Teilen der Welt hat.“

Auf den Philippinen sind IS-Verbündete wie die Terrorgruppe Abu Sayyaf aktiv, die in den vergangenen Jahren vor allem durch die Entführung von ausländischen Touristen Schlagzeilen machte. Die Großstadt Marawi im Süden des Landes war 2017 fünf Monate lang unter Kontrolle von Islamisten, bis die philippinische Armee sie zurückerobern konnte. Auf der Insel Mindanao gilt deshalb immer noch das von Präsident Rodrigo Duterte verhängte Kriegsrecht.

Auch IS-Sprecher bei Einsatz getötet
Nach kurdischen Angaben wurde bei einem weiteren Militäreinsatz am Sonntag im Norden Syriens auch der IS-Sprecher Abu Hassan al-Muhajir getötet. Ein ranghohes Mitglied der SDF sagte, der IS-Extremist sei im Norden der Provinz Aleppo getötet worden. An dem Einsatz waren demnach der SDF-Geheimdienst sowie die US-Armee beteiligt. Muhajir sei die rechte Hand von Baghdadi gewesen. Über die Identität Muhajirs war wenig bekannt. In Fotos und Videos des IS soll er nicht aufgetaucht sein, er galt aber als eine der wichtigsten Figuren. Muhajir hatte Anhänger und Sympathisanten im Westen in mehreren Audiobotschaften dazu aufgerufen, Anschläge zu verüben.

IS-Anführer verstecken sich in Gegend
In Syrien läuft der Einsatz gegen die IS-Spitze weiter. SDF-Sprecher Mustafa Bali teilte mit, die beiden US-geführten Operationen gegen Baghdadi und den Dschihadistensprecher Muhajir hätten die oberste Führungsebene des IS in Nordwest-Syrien „faktisch ausgeschaltet“. Weitere IS-Anführer versteckten sich aber noch in der Gegend. 

US-Präsident Donald Trump hatte am Sonntag den Tod von Baghdadi verkündet. Baghdadi sei bei einer Operation von US-Spezialkräften in Nordwestsyrien vor den Soldaten in einen Tunnel geflüchtet und habe eine Sprengstoffweste gezündet, sagte Trump im Weißen Haus. Er habe dabei auch drei Kinder mit in den Tod gerissen. Bei der Operation in der Nacht auf Sonntag seien auch zahlreiche IS-Kämpfer getötet worden. US-Soldaten hätten keine Verluste erlitten.

„Winselnd und weinend“ gestorben
Trump sagte, Baghdadi sei in einen Tunnel geflüchtet, der keinen Ausgang gehabt habe. Er sei „winselnd und weinend und schreiend“ gestorben. Experten hätten an Ort und Stelle mit DNA-Analysen die Identität Baghdadis bestätigt. US-Verteidigungsminister Mark Esper sagte dem Sender CNN, die US-Soldaten hätten Baghdadi aufgefordert, sich zu ergeben. Der IS-Chef habe das verweigert.

Mit dem von den USA ausgesetzten Kopfgeld von 25 Millionen Dollar (rund 22 Mio. Euro) war Baghdadi einer der meistgesuchten Terroristen der Welt. Zuletzt hatte der IS im April ein Video verbreitet, in dem Baghdadi dem Westen mit Angriffen drohte.

Geheimdienst lokalisierte Versteck
Die Informationen über den Aufenthaltsort Baghdadis stammten offenbar aus dem Irak. Der irakische Geheimdienst habe das Versteck des IS-Chefs lokalisiert, teilten die irakischen Sicherheitskräfte am Sonntag in Bagdad mit. Die US-Streitkräfte hätten ihren Militäreinsatz „auf dieser Basis“ ausgeführt.

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