Transplantations-Krimi

Eurotransplant weist Vorwürfe zurück

Wien
25.10.2019 18:15

Vorreihung, Bevorzugung - nach wie vor beschäftigt der Krimi rund um Transplantationen über die Landesgrenzen hinaus. Während die „Süddeutsche Zeitung“ Vorwürfe gegen das Lungentransplantationszentrum von MedUni Wien und AKH unter Leitung des Chefs der Universitätsklinik für Chirurgie, Walter Klepetko, weiter bekräftigt, meldete sich am Freitag Eurotransplant in einer Aussendung zu Wort - und wies jegliche Verantwortung in dem Fall von sich. Offiziell wisse man nichts über ein Zusammenspiel zwischen Athen und Wien bei der Patientin.

„Eurotransplant hat bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass die Frage der Organzuteilung (für die griechische Patientin; Anm.) korrekt im Einklang mit dem Eurotransplant Manual gemäß den Informationen über Spender und Empfänger abgelaufen ist, die Eurotransplant erhalten hatte“, heißt es in dem Statement. Spenderorgane von außerhalb der Eurotransplantländer - dies schließt auch Griechenland mit ein - würden in den Eurotransplant-Pool eingespeichert und stünden dann kompetitiv zwischen den angeschlossenen Zentren zur Verfügung. Diese müssen sich um das jeweilige Organ bewerben.

Offiziell will man bei Eurotransplant also nichts von Absprachen wissen - allerdings räumte man in der Aussendung dennoch das Folgende ein: „Es könnte aber der Fall gewesen sein, dass das Wiener Zentrum über den Spender der Lunge (aus Griechenland), welche die griechische Patientin schließlich erhielt, vorinformiert gewesen ist.“ Jedoch betonte man gleichzeitig, dass das keine Verletzung der Regeln sei, jedoch in solchen Situationen zu einem Vorteil des jeweiligen Zentrums führen könne.

„Transplantation bei Griechin erfolgte nach allen gültigen Regeln“
Als „massive Verdrehung der Tatsachen“ hatte Klepetko selbst die im Raum stehenden Vorwürfe im krone.at-Talk bezeichnet.

Klepetko im krone.at-Talk: „Alle Patienten werden gleichbehandelt“

Seinen Angaben zufolge sei sein Team von den griechischen Kollegen gebeten worden, die Transplantation der Griechin in Wien durchzuführen. „Ich habe dem nur zugestimmt, wenn das aus Griechenland stammende Organ bei Eurotransplant angemeldet würde. Das war transparent, nachvollziehbar und erfolgte nach allen gültigen Regeln. Aufgrund der Kriterien stand dieses aus Griechenland stammende Organ schließlich auch wirklich für den Eingriff an dieser Patientin zur Verfügung“, hatte Klepetko erklärt.

Experten entsetzt über Vorwürfe
„Entsetzt“ zeigte man sich über die Medienvorwürfe indes seitens des österreichischen Transplantationsbeirats. „Wir halten das für ausgesprochen gefährlich. In Deutschland liegt das Transplantationswesen wegen Skandalen darnieder. Für Österreich einen Skandal zu konstruieren, den es nicht gibt, das ist nicht gut und sehr gefährlich“, erklärte der Vorsitzende, Michael Zink, Intensivmediziner in St. Veit an der Glan. Die Vorwürfe seien rundweg falsch, erklärte er. Auch würden vorliegende Zahlen des jährlichen österreichischen Transplantationsberichts belegen, dass Österreich „zwischen 2009 und 2018 jährlich zwischen 28 und 81 Spenderlungen mehr bekommen“ habe „als sie ausländischen Patienten implantiert wurden. Das waren insgesamt 557 Organe mehr und immer eine für Österreich positive Bilanz", sagte der Experte.

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