„Original Play“

Fremde rangeln mit Kindern: Vorwürfe gegen Verein

Österreich
24.10.2019 19:45

Schwere Vorwürfe im Zusammenhang mit Kindesmissbrauch gegen den in Österreich registrierten Verein „Original Play“: Bei dem Verein dürfen Erwachsene mit ihnen fremden Kindern rangeln. Der Gründer der Initiative, Fred Donaldson, wies die Kritik zurück.

Am Donnerstabend berichtete die ORF-„ZiB 2“ und das ARD-Politikmagazin „Kontraste“ über die Vorwürfe. Laut den Berichten wird das Spiel in deutschen Kindertagesstätten (Kitas) sowie heimischen Kindergärten und Volksschulen seit Jahren angeboten.

„Einladung zur Übergriffigkeit an Kindern“
Experten kritisierten das Angebot allerdings: „Für mich ist das eine Einladung zur Übergriffigkeit an Kindern“, sagte etwa die Trauma-Expertin Michaela Huber dem ARD-Magazin. Der in Salzburg tätige Kinderpsychiater Karl-Heinz Brisch forderte rechtliche Konsequenzen: „Dieser Verein müsste sofort verboten werden, weil er in einer hochkritischen, undifferenzierten Weise Körperkontakt in einer geschützten Situation im Kindergarten zu Kindern sucht, und das in einer vollkommen unkontrollierten Art und Weise.“

„Original Play“ wird den Berichten zufolge in Kindereinrichtungen als pädagogisches Konzept angeboten, sei aber weder von Behörden noch von Kita-Trägern unter dem Aspekt des Kinderschutzes überprüft worden. Die Initiative agiert demnach als Verein in Österreich und als Stiftung in Polen.

Jeder kann 250 Euro zahlen und mitmachen
Um „Original Play“ in Kindergärten zu spielen, kann sich jeder im Internet gegen eine Gebühr von 250 Euro für einen Workshop bei dem Verein anmelden. Sogenannte Lehrlinge würden dann die Spiele in den Kindergärten organisieren.

Das ARD-Magazin berichtete von sechs Verdachtsfällen in Berlin und Hamburg im Jahr 2018. Die Ermittlungsbehörden hätten die Verfahren aber nach kurzer Zeit eingestellt, weil die Kinder zu klein waren, den Eltern nicht geglaubt worden sei oder Ermittlungsfehler gemacht worden sein sollen.

Gründer weist Vorwürfe zurück
Gründer Donaldson wies im Gespräch mit dem ORF und der ARD zurück, dass seine Methode Kindesmissbrauch möglich mache. Er habe auch keine Kenntnisse über konkrete Vorfälle. „Ob es passieren kann? Theoretisch nein. Das ist ja eine andere Denkweise: Wer jemanden missbraucht, kann die Berührungen, die ich unterrichte, nicht gebrauchen“, wurde er von der „ZiB 2“ zitiert.

Dem heimischen Bildungsministerium liegt übrigens keine Liste an Vereinen vor, die in Kindergärten tätig sind. Die meisten Bildungsdirektionen hätten auf Anfrage nicht gewusst, was „Original Play“ ist.

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