Lieferliste geprüft

Gammelfleisch: U-Haft über Betriebsleiter verhängt

Steiermark
24.10.2019 16:26

Zwei Tage nach seiner Festnahme ist am Donnerstag die U-Haft über den 55-jährigen Betriebsleiter eines südsteirischen Schlachthofes verhängt worden. Es besteht Verdunkelungsgefahr, sagte Hansjörg Bacher, Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz. Bei den bisherigen Vernehmungen verweigerte der Verdächtige die Aussage. Die steirische Veterinärdirektion prüft nun die Lieferlisten.

Der Betriebsleiter steht unter Betrugsverdacht: In seinem Werk soll genussuntaugliches Fleisch, das eigentlich zur Tierkörperverwertung gehört hätte, verarbeitet worden sein. Laut Bacher wurde der Verdacht durch die Arbeiterkammer an die Bezirkshauptmannschaft Leibnitz weitergeleitet, die nachforschte und danach eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattete. Diese wiederum beauftragte das Landeskriminalamt mit der Organisation der Razzia und den Ermittlungen. Am Dienstag wurde zugegriffen, der Betrieb durchsucht und Proben genommen. Der 55-Jährige wurde festgenommen.

Peter Wagner, Leiter der Veterinärdirektion des Landes Steiermark, sagte am Donnerstag, dass nun die rund 30 Abnehmer auf der Lieferliste des Betriebes geprüft werden: „Wir schauen, wer was von dem Schlachthof bekommen hat.“ Wer etwa ganze Schweine erhalten hat, sei auf der sicheren Seite, denn da sei der Betrug praktisch ausgeschlossen. Anders sieht es bei jenen aus, die einzelne Tierteile bezogen haben. Diese seien laut Wagner an Betriebe, wie etwa Fleischer, aber auch Abholmärkte und ins Ausland verkauft worden. Zumindest gehe das aus der vorläufigen Sichtung der Listen hervor. Unklar ist auch noch, ob die Liste vollständig ist. Große Handelsketten dürften nicht bei dem Betrieb eingekauft haben.

Ware auf Schlachthof wird weiter zerlegt
Die Arbeiten im Schlachthof stehen übrigens nicht still, sondern die Mitarbeiter zerlegen weiter angelieferte Ware - allerdings nun unter anderer Aufsicht, so Wagner. Er kündigte außerdem an, dass das behördliche System bei Schlachthöfen überarbeitet werden soll, um jene Lücke zu schließen, durch die der 55-jährige Betriebsleiter offenbar geschlüpft war. „Wir wollen sichergehen, dass alles, was von der Behörde für die Tierkörperverwertung eingestuft wurde, auch von dieser abgeholt wird“, so Wagner. Das System könnte dann auch auf ganz Österreich umgelegt werden.

Eine Rückholaktion für die verkaufte verdächtige Ware des Betriebes wurde laut Wagner bereits per Bescheid erlassen. Der Schlachthof müsse nun seine Abnehmer kontaktieren und die Ware zurückfordern.

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