Von Lehrer begrapscht

Koranschülerin verbrannt: 16 Todesurteile

Ausland
24.10.2019 12:16

In jenem grausamen Mordfall, in dem in Bangladesch eine Koranschülerin auf dem Schuldach gefesselt, mit Kerosin übergossen und in Brand gesteckt wurde, sind am Donnerstag die Urteile gefallen: Alle 16 Angeklagten fassten die Todesstrafe aus. Der Tod der 19-jährigen Nusrat Jahan Rafi hatte im April für Entsetzen gesorgt. Die junge Frau hatte dem Leiter ihrer Koranschule sexuelle Belästigung vorgeworfen und ihn bei der Polizei angezeigt.

Wenige Tage nach ihrer Anzeige, die von der Polizei als „keine große Sache“ abgetan worden war, wurde Rafi auf das Dach der Schule gelockt, gefesselt und in Brand gesetzt, nachdem sie sich geweigert hatte, die Anzeige wieder zurückzuziehen. Die junge Frau erlitt Verbrennungen an 80 Prozent ihres Körpers und starb fünf Tage später im Krankenhaus.

Staatsanwalt: „Kein Mörder kommt ungestraft davon“
In der Hauptstadt Dhaka gab nach dem Mord tagelange Proteste. Premierministerin Hasina Wajed versprach, dass alle Täter zur Rechenschaft gezogen würden. Nach der nunmehrigen Urteilsverkündung sagte der Staatsanwalt: „Das zeigt, dass kein Mörder in Bangladesch ungestraft davonkommt. Es gilt der Rechtsstaat.“ Rafis Bruder bedankte sich bei der Premierministerin und meinte: „Nun wollen wir, dass das Urteil rasch umgesetzt wird.“

Grausamer Mord sollte wie Selbstmord aussehen
Nach Angaben der Ermittler hatte einer der ursprünglich 18 Festgenommenen ausgesagt, dass der Schulleiter die Angreifer angewiesen habe, Druck auf Rafi auszuüben, damit sie ihre Vorwürfe fallen lasse. Weigere sie sich, solle sie getötet werden. Die
Täter, unter ihnen Mitschüler des späteren Opfers, fesselten die junge Frau mit einem Schal. „Der Plan war, den Vorfall als einen Selbstmord auszugeben. Aber er scheiterte, als es Rafi gelang, die Treppe hinunterzulaufen, nachdem sich das Feuer den Schal durchgebrannt hatte und ihre Hände und Füße wieder frei waren“, erklärte ein Sprecher der Polizei.

„Der Lehrer hat mich betatscht“
Vor ihrem Tod hatte Rafi noch ein Video aufgezeichnet, in dem sie ihre Vorwürfe gegen den Schulleiter bekräftigte. „Der Lehrer hat mich betatscht, ich werde bis zu meinem letzten Atemzug gegen dieses Verbrechen kämpfen“, erklärte sie darin.

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