Brustkrebsvorsorge

Wappnen Sie sich!

Gesund
25.10.2019 05:01

Jährlich erkranken 5500 Österreicherinnen am Mammakarzinom, das ist eine von acht Frauen. Wie Sie dem gefürchteten Leiden vorbeugen können und was bei erblicher Belastung zu tun ist, erläutern erfahrene Experten.

Jede achte Österreicherin erlebt die bittere Diagnose Brustkrebs. Diese Krankheit stellt außerdem bei Frauen von 35 bis 55 Jahren die häufigste Todesursache dar. „Um das Risiko für ein Mammakarzinom zu senken, haben sich drei beeinflussbare Fakten herauskristallisiert“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Christian Singer, Leiter des Zentrums für Brustgesundheit der MedUni Wien und Präsident der Gesellschaft für Senologie. „Normalgewicht anstreben, regelmäßig Bewegung machen und Alkohol meiden!“ Dreimal wöchentlich 30 Minuten körperliche Aktivität ist günstig. Vier Stunden anstrengender Sport pro Woche senken das Risiko sogar um bis zu 40%.

Was die Ernährung anlangt, sollte diese ausgewogen sein und zum Normalgewicht beitragen bzw. führen. Es gibt gegen (oder bei) Brustkrebs keine spezielle Diät, wie der Experte betont. Bei Wein, Bier und Co. kürzertreten, schließlich beeinflusst Alkohol die Konzentration des Hormons Östrogen im Blut, was den Krebs begünstigen kann. Ein zusätzliches „Glaserl“ pro Tag lässt die Mammakarzinom-Gefahr dann um 7% steigen! Der Wiener Gynäkologe Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda, Präsident der Österreichischen Krebshilfe und ebenfalls Mitglied der Gesellschaft für Senologie, appelliert außerdem, nicht zu rauchen und das breite Angebot an Früherkennungsuntersuchungen sowie Impfungen - etwa gegen HPV - wahrzunehmen.

Nicht alle Risiken beeinflussbar
Hormonersatztherapie in den Wechseljahren sollte aufgrund des doch größeren Krebsrisikos nur bei starken Beschwerden zeitlich begrenzt zum Einsatz kommen. (Mehrere) Schwangerschaften (mit unter 35 Jahren) und längeres Stillen (mindestens sechs Monate) schützen hingegen vor Brustkrebs. Keinen Einfluss hat man auf das Alter - in fortgeschrittenen Jahren steigt das Risiko automatisch an - sowie, ob jemand früh die erste Regelblutung bekommen hat und wann die Menopause startete. Alles Faktoren, die mitunter für die gefürchtete Diagnose sprechen. Ohne dass man ihnen vorbeugen könnte, kommen auch genetische Fehlfunktionen zum Tragen. So treten in manchen Familien Brust- und/oder Eierstockkrebs deutlich häufiger auf. „Eine von etwa 300 Frauen zeigt eine Veränderung in den Zellen des BRCA1 oder BRCA2 Gens. Es handelt sich hier gleichsam um einen Schreibfehler im Bauplan, der erblichen Krebs auszulösen vermag“, erläutert Prof. Singer. „Kinder haben eine 50-prozentige Wahrscheinlichkeit, dieses fehlerhafte Gen zu erben. Auch Männer können diese Mutation weitergeben.“

Für Trägerinnen besteht eine 80-prozentige Chance für Brust- sowie eine 30- bis 50-prozentige für Eierstockkrebs. Es gibt ein spezielles Früherkennungsprogramm. Als weitere Option kann man sich Brust und Eierstöcke entfernen lassen. Aufgrund der Folgekomplikationen nehmen das nicht viele in Anspruch. In Forschung befindet sich die Prävention mittels einem Knochenschutzmedikament, das auch vor Krebs wappnen könnte. Studien dazu laufen noch (Info: www.abcsg.at). In fünf bis sieben Jahren ist das Mittel eventuell am Markt.

Eva Greil-Schähs, Kronen Zeitung

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