Royale Liebe

Emily Blunt und Rupert Friend in “Young Victoria”

Kino
23.06.2010 11:02
Der Oscar-preisgekrönte Historienfilm "Young Victoria" mit Emily Blunt in der Rolle der blutjungen Regentin des britischen Empire, ist royales Schauvergnügen pur und wartet zudem mit einer Liebe im Queensize-Format auf.

Pikante Skandale sind eine Spezialität des britischen Königshauses. Da war so manche Lady nicht ganz standesgemäß, oder der blaublütige Gemahl fiel aus der Prinzenrolle. Doch es gab auch himmlische Romanzen, wie etwa jene der jungen Königin Victoria, die in ihrem Cousin, dem deutschen Prinzen Albert von Sachsen-Coburg und Gotha einen loyalen Weggefährten während der ersten zwei Jahrzehnte ihrer Regentschaft - und einen liebevollen Gatten fand.

Eine Herzenskonstellation, die royales Filmvergnügen versprach. Dass sich ausgerechnet Sarah Ferguson, früher selbst Königliche Hoheit, mit dem Produzenten Graham King zusammentat - der "König und ich" wurde so zum launigen Wortspiel des rotmähnigen, aus dem Buckingham Palace hinauskomplimentierten Enfant terrible -, war allein schon Sensation. Als dann noch Martin Scorsese als Co-Produzent miteinstieg, nahm der opulente Historienstreifen "Young Victoria", ein berührendes Initiationsdrama, das die Mädchenjahre einer Königin fokussiert, Gestalt an. Der diesjährige Oscar für die Ausstattung und Kostüme, Kreationen von Sandy Powell, war der Lohn für dieses von illustrer Seite betriebenen cineastischen Unterfangens.

Emily Blunt: Nach "Prada" und "Wolfman" kommt "Victoria"
Als Regisseur firmierte der kanadische Filmemacher Jean-Marc Vallée ("C.R.A.Z.Y. – Verrücktes Leben"), dessen detailverliebtes Geschichtstableau das politische wie persönliche Ringen der jungen Regentin beleuchtet. Das Bild der gestrengen Matrone des sprichwörtlich viktorianischen Zeitalters, die nach dem Tod ihres Mannes Albert im Jahre 1861 über 40 Jahre lang bis zu ihrem Tode düsteres Witwenschwarz trug, spart dieser Film aus. In Emily Blunt fand Vallée seine Idealbesetzung. Die begabte Londoner Aktrice hatte bereits neben Meryl Streep als hysterische Chefassistentin in "Der Teufel trägt Prada" überzeugt und war zuletzt in der okkulten Vampirsaga "Wolfman", an der Seite von Benicio Del Toro, in den Fokus ihrer Fans gerückt.

In "Young Victoria" regieren Contenance und Etikette. Nur an der Hand ihrer Mutter, der Herzogin von Kent, darf Victoria die düsteren Hallen des Kensington Palace durchqueren, an jedem Stiegenabsatz knicksend, wie es das Protokoll verlangt. Allein schon das Greifen zur Haarbürste ist schwer bekrittelte Eigenmächtigkeit, das Überstreifen eines Nachtgewandes liegt ganz in den dienstfertigen Händen devoter Zofen. Und Schachpartien finden nur unter den bohrenden Blicken der höfischen Entourage statt.

Doch es geht auch um Zeiten der Neugier - und der Zärtlichkeit, lange bevor das britische Empire unter Victorias Regentschaft seinen Zenit erreichen sollte. Wir sehen eine bezaubernde, tanzbegeisterte junge Frau, die ihren Weg zur Macht und einen passenden Partner sucht und die sich mit dem deutschen Prinzen Albert, ganz schneidiger Edelmann mit blondem Moustache - gespielt von Rupert Friend -, über Poesie und Partituren austauscht und ein vormaliges Ehearrangement mit echten Emotionen raffiniert unterläuft. Neun Kinder sollten aus dieser Verbindung hervorgehen.

von Christina Krisch, Kronen Zeitung

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