„Operation Aderlass“

Skandal-Doping-Trainer Walter Mayer festgenommen!

Wintersport
22.10.2019 18:57

Paukenschlag in der heimischen Doping-Szene: Der bereits in die Skandale bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City und 2006 in Turin verwickelte Ex-Langlauf-Trainer Walter Mayer ist im Zusammenhang mit der Operation Aderlass festgenommen worden! Wie die „Krone“ am Dienstag von der Staatsanwaltschaft Innsbruck in Erfahrung bringen konnte, wurde Mayer bereits am Montag in seinem Heimatort Radstadt festgenommen - mittlerweile befindet sich der ehemalige „Erfolgstrainer“ aber wieder auf freiem Fuß.

Mayer steht unter Verdacht, auch nach und trotz seiner im August 2011 erfolgten Verurteilung nach dem Anti-Doping-Gesetz weiterhin Amateur- und Profi-Sportler mit verbotenen Doping-Methoden betreut zu haben. Da sich zuletzt auch Hinweise ergeben hätten, dass er sich mit anderen absprechen und die Ermittlungen gefährden könnte, wurde er von Beamten des Bundeskriminalamtes kurzfristig festgenommen und vernommen. Die Ermittlungen wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Anti-Doping-Gesetz und des Beitrages zum Sportbetrug laufen indes trotz seiner zwischenzeitlichen Freilassung ungemindert weiter.

Bei der „Operation Aderlass“ handelt es sich um Ermittlungen zu einem international agierenden Doping-Netzwerk, das im vergangenen Februar während der Nordischen Ski-WM in Seefeld sowie in Deutschland aufgeflogen ist. Die Liste der mutmaßlich in den Blutdoping-Skandal um den deutschen Arzt Mark S. verwickelten Sportler soll 21 Namen umfassen. 15 aus sieben Nationen - darunter die österreichischen Langläufer Max Hauke, Dominik Baldauf und Johannes Dürr sowie die Radsportler Georg Preidler und Stefan Denifl - sind schon bekannt. Zuletzt wurde gegen Hauke, Baldauf, Preidler und Denifl Anklage wegen gewerbsmäßigen schweren Betrugs erhoben.

Mayers Hang zu unerlaubten Methoden waren erstmals im Februar 2002 einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden. Bei den Olympischen Winterspielen in Salt Lake City wurden in einem vom ÖSV-Langlauf-Team genutzten Privathaus von einer Reinigungskraft Geräte zur Durchführung von Bluttransfusionen gefunden. Das IOC sperrte Mayer, damals Rennsportdirektor für Langlauf und Biathlon, daraufhin bis 2010 für Olympische Spiele. Vier Jahre später tauchte Mayer trotz dieser Sperre bei den Spielen in Turin wieder auf. In den Quartieren der österreichischen Langläufer und Biathleten fanden anschließend Anti-Doping-Razzien statt.

Mayer wurde einen Tag später von der Polizei in Paternion in Kärnten schlafend in seinem Auto aufgefunden. Er widersetzte sich der Staatsgewalt, flüchtet und krachte in eine Straßensperre. Der damals 48-Jährige wurde von der Polizei in Gewahrsam genommen und vom ÖSV fristlos entlassen. 2009 wurde Mayer wegen des Verdachts, EPO bezogen und weitergegeben zu haben, verhaftet. 2011 folgte die Anklage der Staatsanwaltschaft Wien gegen ihn und vier weitere Personen. Mayer wurde vorgeworfen, von 2005 bis zum Februar 2009 Sportler zum Doping angeleitet zu haben. Im August 2011 wurde er am Wiener Straflandesgericht in erster Instanz zu fünfzehn Monaten Haftstrafe verurteilt. 2013 bestätigte das Wiener Oberlandesgericht die Strafe, setzte sie aber zur Gänze auf Bewährung aus.

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(Bild: KMM)



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