Resterhöhe regt auf

Föhnsturm war Bremser für Skispaß

Salzburg
22.10.2019 06:00

Wie ein Fremdkörper zieht sich das Schneeband auf der Resterhöhe bei Mittersill ins Tal: Am Montag war es verwaist. Der Föhnsturm bremste den Lift gleich nach dem erfolgreichen Startwochenende mit 8200 Fahrten. Aber schon heute, Dienstag, sollen die Böen nachlassen.

Die Ziele, die sich der Kitzbüheler Bergbahnenchef Josef Burger hier steckt, sind ehrgeizig: Man will vor allem für den Sportnachwuchs beste Bedingungen bieten. 550 Trainings-Linien wurden schon jetzt gebucht. Teams aus elf Nationen kamen im Vorjahr auf die Resterhöhe. Von einem Werbegag oder gar Gier wollen die Kitzbühler nichts hören, lieber von einem Geschäftsmodell reden.

Kritik müssen sie sich für die utopisch wirkende Piste jede Menge anhören. „Natürlich steigen dadurch die Energiekosten. Es soll mit Gewalt alles ermöglicht werden“, wettert auch die Mittersiller Grünen-Chefin Renate Holzer. Der im Herbst ausgebrachte Schnee müsse zuerst einmal produziert werden.

Die Bergbahnen wollen die Methode – ökologisch gibt es keine großen Nachteile – auch möglichst im Einklang mit der Natur anwenden. Wer jetzt schon die Skier anschnallt, zieht auf einer Mischung aus Natur- und technischem Schnee seine Schwünge. Der Untergrund ist „Schnee von gestern“, der über den Sommer aufgehäuft, isoliert und konserviert wurde.

Nicht jeder Skihang eignet sich dafür


Und auch bei der Auswahl der optimalen Hänge für den (zu)frühen Skispaß nimmt es Burger genau: „Es geht um Sonneneinstrahlung, um Anfälligkeit bei Wind und um die gute Erreichbarkeit.“

Die Resterhöhe sei grundsätzlich nicht föhnanfällig. Am Montag bremste der Sturm das zweifelhafte Vergnügen aber gleich: Bei zehn Plusgraden wurde die Piste sicherheitshalber geschont. Ab heute, Dienstag, sollen erste Trainings stattfinden.

Dass sich die Ski- und Tourismuswelt hier gegen die Jahreszeiten stemmt, sehen in der Region viele skeptisch: „Muss man wirklich alles machen, was heute technisch möglich ist?“, wollen sogar Wirtschaftstreibende Grenzen ziehen.

Für Mittersills Ortschef Wolfgang Viertler ist das ungewohnte Bild kein ausschlaggebendes Argument: „Gletscher, die immer mehr Eis verlieren, passen auch nicht in die Landschaft“

Sabine Salzmann
Sabine Salzmann
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