TSD, Polizei und Co.

Verantwortliche bestätigen den Vorfall im Asylheim

Tirol
20.10.2019 08:59
Haben die politischen und polizeilichen Verantwortungsträger von dem brutalen Vorfall 2017 in einem Tiroler Asylheim gewusst? Wenn ja, warum wurde dieser Polizeieinsatz bis zum heutigen Tag unter den Teppich gekehrt? Auf Nachfrage der „Tiroler Krone“ wurde der Vorfall nun bestätigt. Beim Mann handelte es sich um einen Afghanen. Die Polizei spricht von einem Suizidversuch.

„Auch wenn ich zu dieser Zeit nicht zuständig war, kann ich nach Durchsicht der Betreuungsdokumentation und der Protokolle diesen Vorfall aus dem Jahr 2017 insofern bestätigen, als dass ein Klient Betreuer bedroht und sich am Bauch verletzt hat. Der Klient wurde anschließend mit der Rettung in die Klinik gebracht“, schildert Johann Aigner, Geschäftsführer der Tiroler Sozialen Dienste.

„Freiwillig in seine Heimat zurückgekehrt“
Der Klient sei danach in anderen Grundversorgungseinrichtungen betreut worden. „Und er ist am 7. August 2017 freiwillig in sein Heimatland zurückgekehrt. Zu dieser Zeit wurde der Sicherheitsdienst über externe Sicherheitsdienstleister abgewickelt, es gab noch kein eigenes Sicherheitsteam der TSD“, erklärt Aigner und ergänzt: „Ob dieser Vorfall an die Öffentlichkeit kommuniziert wurde, kann ich nicht mehr nachvollziehen.“

Die für Soziales sowie Flüchtlingswesen zuständige Landesrätin Gabriele Fischer reagierte auf die „Krone“-Anfrage nicht.

Sehr wohl aber die Öffentlichkeitsarbeit der Polizei, die den Vorfall ebenfalls bestätigt – doch sie spricht von einem Suizidversuch: „Der afghanische Staatsbürger drohte, sich selbst umzubringen, wenn die Mitarbeiter nicht sofort das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl verständigen würden, damit er einen negativen Asylbescheid bekommt, um zu seiner Familie in die Türkei reisen zu können. Ein Mitarbeiter kam der Aufforderung nach, trotzdem versetzte sich der Mann zwei oberflächliche Stiche in den Bauch und versuchte daraufhin, zu flüchten.“

Der Mann sei angezeigt worden, doch das Verfahren gegen ihn wurde eingestellt. Generell erfolge bei Suizidversuchen keine Berichterstattung an die Medien.

Die Reaktion von Landeshauptmann Günther Platter fällt kurz und bündig aus: „Ich oder mein Büro wurden mit diesem Fall damals nicht konfrontiert.“

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