Lukratives Geschäft?

Organspenden: Schwere Vorwürfe gegen Wiener AKH

Wien
19.10.2019 13:01

Mit schweren Vorwürfen sieht sich jetzt das Wiener AKH konfrontiert: Es geht um Organspenden und damit verbundene finanzielle Bereicherung. Im Fokus des Skandals steht ein international renommierter Top-Chirurg. Er weist die Vorwürfe entschieden zurück. Die Medizinische Universität Wien sowie das AKH meldeten sich bereits Samstagmittag zur Causa zu Wort.

Der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) wurden Unterlagen zugespielt, die den Vorwurf aufkommen lassen, dass „bestehende Regeln der Organspende womöglich umgangen“ worden seien.

Die Vergabe von Organen läuft über die Organisation Eurotransplant. Die Vergaberegeln sind streng, das Ringen um die lebensrettenden Organe ist sehr groß - rund 100 Menschen sterben jährlich, weil sie nicht rechtzeitig eine Spenderlunge bekommen haben.

Griechin wartete nur vier Stunden auf Lunge
Nun gibt es aber einen aktuellen Fall, der sofort stutzig macht: So musste laut dem Bericht eine griechische Patientin (47) am 8. Oktober nur vier Stunden auf eine lebensrettende Lunge von Eurotransplant warten. Das ist ein außergewöhnlich kurzer Zeitraum, eine monatelange Wartezeit ist üblich.

Dass Patienten aus dem Ausland am AKH überhaupt eine transplantierte Lunge erhalten, ist ein gängiges - wenn auch umstrittenes - Prozedere. Und dieses soll - so die Vorwürfe - für den Chefchirurgen Walter Klepetko, der auch Rennsportlegende Niki Lauda mit einer Lungentransplantation das Leben gerettet hatte, durchaus lukrativ sein.

17.000 Euro pro ausländischem Patienten
Der „SZ“ vorliegende Rechnungen würden belegen, dass der Chirurg von ausländischen Patienten weit höhere Summen kassierte als von Österreichern. „So kassierte er für die Nicht-Eurotransplant-Patienten etwa 17.000 Euro und damit dreimal so viel wie für die österreichischen Privatpatienten“, heißt es in dem Bericht. Und das, obwohl jegliche Bereicherung laut dem Transplantationsgesetz verboten ist.

Klepetko weist diese Vorwürfe entschieden zurück. Nicht der Profit stehe für ihn im Vordergrund, vielmehr wolle er Transplantationen in Nicht-Eurotransplant-Ländern „auf die Beine stellen“. 

Offizielle Reaktion
Die Medizinische Universität Wien und das AKH Wien reagierten am Samstag prompt auf die Vorwürfe. Man distanziere sich „von Anschuldigungen auf Basis unvollständiger Informationen und unlegitimiert weitergegebener, interner Unterlagen und Daten. In jedem Fall werden die erhobenen Vorwürfe äußerst ernst genommen und einer weiteren Prüfung unterzogen“, heißt es in einer Aussendung. Nachsatz: „Die Medizinische Universität Wien und das AKH Wien halten selbstverständlich alle international vereinbarten Regularien ein.“

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