„Wahre Schlacht“

Mehr als 180 Verletzte bei Protesten in Katalonien

Ausland
19.10.2019 12:25

In Katalonien haben Unabhängigkeitsbefürworter die fünfte Nacht in Folge teils gewaltsam gegen die Verurteilung von neun Separatistenführern demonstriert. Bei den Protesten in der spanischen Region wurden mehr als 180 Menschen verletzt, darunter 22 Polizisten und zwei Journalisten. Allein in Barcelona wurden 152 Verletzte gezählt.

Hunderttausende hatten zuvor am Freitag in der Regionalhauptstadt friedlich für die Freilassung der Verurteilten und für das Recht auf Selbstbestimmung der Katalanen demonstriert. In der Konfliktregion im Nordosten Spaniens hatten die Separatisten zudem einen 24-stündigen Generalstreik veranstaltet, der von vielen befolgt wurde.

„Wahre Schlacht“ mit „organisierten Chaoten“
Das spanische Innenministerium meldete Dutzende vorrübergehende Festnahmen im Zusammenhang mit den Demonstrationen, die am Freitagabend vor allem in Barcelona eskaliert waren. Zuvor hatten rund 525.000 Menschen friedlich demonstriert. Die Zahl der gewalttätigen Demonstranten wurde auf mehr als 4000 geschätzt. Unter ihnen seien rund 400 „organisierte Chaoten“, wie Innenminister Fernando Grande-Marlaska sagte.

Diese Demonstranten errichteten auch am Freitagabend brennende Barrikaden. Sie rissen Verkehrsschilder und Pflastersteine aus Gehsteigen, setzten Müllcontainer in Brand und bewarfen die Polizisten mit Steinen, Eiern und anderen Gegenständen. Die Polizei setzte unter anderem Gummigeschosse, Tränengas und erstmals auch Wasserwerfer ein. Der öffentlich-rechtliche TV-Sender RTVE sprach von einer „wahren Schlacht“.

„Die Straßen werden immer unsere sein!“
Nahe der Polizeizentrale Barcelonas entzündeten junge Demonstranten ein riesiges Feuer - es stieg dicker, schwarzer Rauch auf. Brände gab es auch nahe des Plaza de Catalunya am Ende der Touristenmeile Las Ramblas, wo sich Hunderte Demonstranten der Polizei entgegenstellten. Diese versuchte, die Demonstranten mit Wasserwerfern auseinanderzutreiben. „Antifaschistisches Katalonien“, riefen die meist vermummten Demonstranten. „Die Straßen werden immer unsere sein!“ Die Regionalpolizei warnte Menschen via Twitter auf Englisch, sich vom Stadtzentrum fernzuhalten.

Es war bereits die fünfte Nacht in Serie mit Straßenprotesten und Ausschreitungen, nachdem das Oberste Gericht in Madrid am Montag neun Separatistenführer zu Haftstrafen von bis zu 13 Jahren verurteilt hatte.

Am Samstagnachmittag forderten katalanische Separatisten die spanische Zentralregierung zu Verhandlungen auf. Seine Bewegung dränge die Regierung in Madrid dazu, sich mit ihr zu Gesprächen an einen Tisch zu setzen, so der katalanische Regionalpräsident Quim Torra vor Journalisten. Er betonte auch, dass die jüngsten Unruhen nicht den friedlichen Charakter seiner Unabhängigkeitsbewegung wiederspiegelten.

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