Erschreckende Umfrage:

Spitalsärzte erleben viel Gewalt durch Patienten

Oberösterreich
19.10.2019 12:30

„Wir werden (als Menschen insgesamt) immer ungeduldiger und aggressiver. Das schlägt sich auch in den Krankenhäusern nieder“, bedauert Spitalsärzte-Sprecher Harald Mayer. Laut jüngster Befragung haben drei Viertel der 3570 österreichweit teilnehmenden Spitalsärzte bereits Gewalt gegen sich erlebt.

„Wurden Sie in Ausübung Ihrer ärztlichen Tätigkeit bereits verbaler oder physischer Gewalt ausgesetzt?“, wollte das Linzer IMAS-Institut bei der großen Spitalsärztebefragung für die Ärztekammer - erstmals - wissen.

Drei Viertel mit Gewalterlebnissen
Die erschreckende Antwort: Nur 24 Prozent sagten „Nein“, während 71 Prozent bereits verbale Gewalt und 25 Prozent (!) auch schon physische Gewalt gegen sich erlebt haben. Nämlich durch Patientinnen und Patienten und gelegentlich auch durch deren Angehörige.

Vertiefte Ursachenforschung nötig
“Ob sich da das subjektive Empfinden der Ärzte geändert hat oder sich auch andere Parameter geändert haben, können wir so nicht sagen. Da wäre eine vertiefte Untersuchung nötig“, meint IMAS-Chefforscher Paul Eiselsberg dazu. Heißt: Sind die Ärzte heute empfindlicher oder ist Gewalt wirklich auch in unseren Spitälern schon so weit verbreitet?

“Ein höchstes Alarmzeichen„
Für Spitalsärzte-Sprecher Harald Mayer sind die Umfragezahlenjedenfalls „ein höchstes Alarmzeichen, hier ist Gefahr im Verzug“. Man schütze Ämter und Behörden heute durch Sicherheitschecks, also bitte warum nicht auch Spitäler?

Unsicherheit senkt Interesse am Beruf
Mayer: „Wir brauchen Sicherheit für Ärztinnen und Ärzte, für die Pflege und alle medizinischen Berufe, die in den Krankenhäusern arbeiten!“ Weil Unsicherheit ja auch dazu führe, dass das Interesse am Arztberuf und an der Pflege immer weiter zurückgehe.

Sogar mit Waffen wird gedroht
Anpöbeln, spucken, kratzen, beißen, treten, etc. reichen manchen nicht: 6 Prozent der befragten Spitalsmediziner geben an, im Zuge ihrer ärztlichen Tätigkeit bereits mit einer Waffe bedroht worden zu sein. Mayer: „Wir brauchen dringend Sicherheitskonzepte!"


Werner Pöchinger, Kronen Zeitung

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