Bezüge über 200.000 €

Die geheimen Gagenkaiser in den Aufsichtsräten

Österreich
19.10.2019 06:00

Firmenchefs verdienen teilweise Millionen, doch auch ihre Aufsichtsräte sind oft gut bezahlt. Im Schnitt erhalten Vorsitzende von ATX-Unternehmen 92.000 Euro im Jahr, die Topbezüge erreichen über 200.000 Euro.

An Paul Achleitner reicht keiner heran: Der gebürtige Linzer erntete jüngst reichlich Kritik, weil er als Aufsichtsratspräsident der Deutschen Bank 858.000 Euro verdiente, während das Institut kriselt und weitere 18.000 Jobs streichen muss. Damit bekommt er doppelt so viel, wie in unserem nördlichen Nachbarland üblich ist.

Aufsichtsratschef-Posten sind längst keine Ehrenämter mehr
Davon ist Österreich weit entfernt, doch auch bei uns sind Aufsichtsratschefs längst nicht mehr Ehrenämter mit besserer Aufwandsentschädigung plus Sitzungsgeldern. Laut Analyse der Unternehmensberatung hkp erhielten die Vorsitzenden der heimischen börsennotierten Unternehmen 2018 im Schnitt 92.112 Euro im Jahr. Das war ein Plus von immerhin sieben Prozent gegenüber 2017 und 50 Prozent mehr als noch 2014.

Hanno Bästlein bezog 223.500 Euro
Spitzenverdiener war der inzwischen ausgeschiedene Hanno Bästlein. Als Vertreter des Hauptaktionärs B&C als Chefkontrollor des Faserkonzerns Lenzing bezog er beachtliche 223.500 Euro, bei der Amag kamen für ihn weitere 139.000 Euro hinzu. Mit 210.000 Euro folgte ihm Friedrich Rödler bei der Erste Group. Damit endet allerdings auch schon der 200.000-Euro-Klub.

Regina Prehofer einzige Frau in der Topliga
Als Obmann von Großaktionär Raiffeisen Holding NÖ erhielt Erwin Hameseder von der Raiffeisenbank International 151.000 Euro. Mit Regina Prehofer bezog die einzige Frau in der Topliga 115.990 Euro von Wienerberger, sie ist mittlerweile aber nur mehr einfache Aufsichtsrätin. Joachim Lemppenau bei der voestalpine (108.000 Euro) sowie Raiffeisen-Generalanwalt Walter Rothensteiner beim Versicherer Uniqa (104.000 Euro) beschließen schon die Gruppe mit überdurchschnittlichen Gagen.

Nur im Mittelfeld lagen 2018 z. B. die in öffentlichem Teileigentum stehenden Milliardenfirmen OMV (80.000 Euro für Ex-Siemens-Boss Peter Löscher), Verbund (72.000 Euro für Gerhard Roiss, ehemals OMV-General), Post (Anwältin Edith Hlawati erhält 56.000 Euro) oder Telekom Austria (54.400 Euro für den bis Mai amtierenden früheren OMV-Chef Wolfgang Ruttenstorfer).

Hannes Androsch erhielt 62.400 Euro
Vergleichsweise karg mit 35.000 Euro entlohnt der Flugzeugzulieferer FACC seinen Aufsichtsrats-Präsidenten Ruguang Geng, ebenso viel gönnt der Ölbohrtechnik-Spezialist SBO Norbert Zimmermann - er ist allerdings auch gleichzeitig Dritteleigentümer. Bei AT&S erhielt Großaktionär Hannes Androsch 62.400 Euro.

Mit 1,1 Millionen Euro ließ sich die Erste Group ihren Aufsichtsrat insgesamt am meisten kosten. Allerdings wachsen auch Arbeitsaufwand und Risiko der Kontrollore. Neben den üblichen vier Sitzungen im Jahr sind die meisten noch in diversen Unterausschüssen tätig und prüfen laufende größere Projekte.

Christian Ebeert, Kronen Zeitung

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